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Journal articles on the topic 'Oskar Werner'

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1

Cota, Diana, and Linn Frohse. "Vom Gefängnishof zum Gartendenkmal." AHA! Miszellen zur Gartengeschichte und Gartendenkmalpflege, no. 1 (September 15, 2020): 54–65. http://dx.doi.org/10.25531/aha.vol1.p54-65.

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Abstract:
Als ehemaliges Gefängnis hat der heutige Hülsse-Bau eine abwechslungsreiche Geschichte vorzuweisen. Das Gebäude wurde vom Architekten Oskar Kramer (1871–1946) zwischen 1900 und 1907 als Gefängnistrakt des Königlichen Landgerichtes errichtet und nach der Übergabe an die Technische Hochschule bis 1964 umgebaut, um es an die neue Nutzung als Lehrgebäude anzupassen. In dieser Zeit wurden die Außenanlagen durch den Landschaftsarchitekten und Professor Werner Bauch (1902–1983) grundlegend neugestaltet. Spätere Überformungen sind unter anderem auf das Wirken von Prof. Dr. Siegfried Sommer (*1932) zurückzuführen. Ziel der vorgestellten studentischen Arbeit war das Schließen bisheriger Lücken in der Dokumentation der Entwicklungsgeschichte der Außenanlagen.
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2

Jeep, John M. "Sprachgeschichte: Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung Vol. 1. 2nd edn. Ed. by Werner Besch, Anne Betten, Oskar Reichmann, and Stefan Sonderegger." Language 76, no. 2 (2000): 464–65. http://dx.doi.org/10.1353/lan.2000.0019.

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3

Kyes, Robert L. "Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung. 2nd edition. Edited by Werner Besch, Anne Betten, Oskar Reichmann, and Stefan Sonderegger. Volume 1. (Handb??cher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft, 2.1.) Berlin and New York: Walter de Gruyter, 1998. Pp. l, 1013. Hardcover. DM 698,00." Journal of Germanic Linguistics 13, no. 3 (2001): 257–63. http://dx.doi.org/10.1017/s1470542701005451.

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4

Göpfert, Eberhard, Ulrich Gräf, Jochen Ansel, and Hans Werner Hönes. "Rezension von: Gräf, Ulrich; Ansel, Jochen; Hönes, Hans Werner, Die Restaurierungsarbeiten in der Michaelskirche Schwäbisch Hall." Württembergisch Franken 88 (January 19, 2023): 250–51. http://dx.doi.org/10.53458/wfr.v88i.5070.

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Abstract:
Ulrich Gräf, Jochen Ansel, Hans Werner Hönes: Die Restaurierungsarbeiten in der Michaelskirche Schwäbisch Hall. Dokumentation zum Abschluss der Restaurierungsarbeiten an den Kunstwerken in der Michaelskirche Schwäbisch Hall zur Wiedereinweihung am Sonntag, dem 10. September 2000. Hrsg.: Evangelische Gesamtkirchengemeinde Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall (Oscar Mahl KG) 2000, 127 S., zahlr. farb. Abb., 1 Beilage
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MARSDEN, MAGNUS. "Mullahs, Migrants and Murids: New Developments in the Study of Pakistan A Review Article." Modern Asian Studies 39, no. 4 (2005): 981–1005. http://dx.doi.org/10.1017/s0026749x05001915.

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Abstract:
The Ulama in Contemporary Islam: Custodians of Change. By MUHAMMAD QASIM ZAMAN. Princeton, N.J. and Oxford: Princeton University Press.Migrants and Militants: Fun and Urban Violence in Pakistan. By OSKAR VERKAAIK. Princeton, N.J.: Princeton University Press.Pilgrims of Love: The Anthropology of a Global Sufi Cult. By PNINA WERBNER. London: Hurst and Company.
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6

Blümcke, Martin, and Heinrich Mehl. "Rezension von: Mehl, Heinrich (Hrsg.), Altes Dorfhandwerk in Hohenlohe." Schwäbische Heimat 38, no. 3 (2025): 228–29. https://doi.org/10.53458/sh.v38i3.15053.

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Abstract:
Altes Dorfhandwerk in Hohenlohe. Redaktion und Buchgestaltung Heinrich Mehl und Werner Sasse. (Kataloge und Begleitbücher des Hohenloher Freilandmuseums, Nr. 4). Verlag Oscar Mahl KG Schwäbisch Hall 1987. 216 Seiten mit rund 200 schwarz-weiße Fotos. Pappband DM 29,80
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7

Prinz, Wolfgang. "Messung kontra Augenschein:." Psychologische Rundschau 57, no. 2 (2006): 106–11. http://dx.doi.org/10.1026/0033-3042.57.2.106.

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Abstract:
Zusammenfassung. Oskar Pfungsts Untersuchung des Klugen Hans ist ein Meilenstein in der Geschichte der experimentellen Psychologie. Zum einen wies Pfungst nach, dass der Kluge Hans zwar über keine der ihm zugeschriebenen kognitiven Fähigkeiten verfügte (Lesen, Buchstabieren, Zählen, Rechnen, etc.). Zum anderen zeigte er, dass das Pferd dennoch in einem bestimmten Sinn außerordentlich klug war: Es hatte gelernt, minimale Verhaltenssignale, die Personen während der Befragung unwillkürlich aussenden, auszuwerten und dadurch die gestellten Aufgaben scheinbar selbstständig zu lösen. In diesem Beitrag werden einige der wesentlichen Untersuchungen, die Oskar Pfungst mit dem Klugen Hans durchgeführt hat, beschrieben und aus historischer und systematischer Perspektive bewertet.
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8

H. Meurer, Peter. "Oscar Werner, S.J., and the Reform of Catholic Atlas Cartography in Germany (1884–88)." Journal of Jesuit Studies 6, no. 1 (2019): 115–31. http://dx.doi.org/10.1163/22141332-00601009.

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Abstract:
The article describes a short but innovative chapter in the history of Catholic atlas making. The work was done by exiled German Jesuits in the Dutch houses after the expulsion of the Jesuits in 1872 during the Kulturkampf. The project began in 1880–81 with four maps of China and India in the Catholic journal Die katholischen Missionen by Alexander Baumgartner, S.J. (1841–1910). His work was taken over by Oscar Werner, S.J. (1849–?). Werner’s Katholischer Missions-Atlas (1884) was the first Catholic missionary atlas. Its twenty-seven maps covered the worldwide dioceses subject to the Propaganda Fide. The supplementary Katholischer Kirchen-Atlas (1888) included fourteen maps of lands with an established Catholic hierarchy. Published in a large number of copies for a low price, both atlases helped to popularize Catholic cartography. This Jesuit groundwork abruptly ended when Werner resigned from the Society in 1891. The German tradition in Catholic atlas cartography was then taken over by members of Society of Divine Word, beginning with the Katholischer Missionsatlas (1906) by Karl Streit svd (1874–1935) and continuing for over a century with the Atlas hierarchicus (1913–2011).
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9

Scharlipp, Wolfgang. "„uighurische“ Grammatik von Oskar Hermansson 1935 in Kaschgar." Orientalia Suecana 73 (September 22, 2024): 71–91. http://dx.doi.org/10.33063/os.v73.591.

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Abstract:
In diesem Beitrag wird die Grammatik untersucht, die der schwedische Missionar Oskar Hermansson über die Sprachform geschrieben hat, die in der Literatur allgemein als Turki (Eastern Turki) bezeichnet wird. Sie wurde 1935 in Kaschgar in der Schwedischen Missionsdruckerei in arabischen Lettern in der damaligen Orthographie gedruckt. Dieses einzigartige Dokument zur uigurischen Sprachgeschichte wird vom Verfasser dieses Artikels untersucht und beschrieben. In der Einleitung befassen wir uns in Kürze mit dem Veröffentlichungswesen dieser Druckerei. Aber im Zentrum des Beitrages steht die Leistung Oskar Hermanssons, der hier dem „uigurischen“ Muttersprachler Hinweise gibt, wie seine Sprache arbeitet und wie er sie analysieren kann. Als willkommenen Nebeneffekt gibt er späteren Generationen Klarheit über die Entwicklung seiner Sprache und deren Verschriftung. Neben diesen Aspekten ist es ein Beitrag über die Identität der uigurischen Sprache.Im Folgenden geben wir einen fast vollständigen Einblick in den Aufbau des Buches, wobei wir Kapitel über Zahlen und Exklamationen ausklammern und konzentrieren uns auf die Morphologie von Substantiv und Verb. Dieser Artikel sollte als Beitrag zur Geschichte der türkischen Sprachwissenschaft betrachtete werden.
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Rothamel, Holger. "Die gärtnerische Anlage um die Lutherkirche in Görlitz." AHA! Miszellen zur Gartengeschichte und Gartendenkmalpflege, no. 4 (September 8, 2020): 76–91. http://dx.doi.org/10.25531/aha.vol4.p76-91.

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Abstract:
Die Lutherkirche in Görlitz wurde zwischen 1898 und 1901 nach den Plänen des Architekten Arno Eugen Fritsche (1858–1939) erbaut, der dem Entwurf die baulichen Prinzipien des Kirchenbaureformators Johannes Otzen (1839–1911) zugrunde legte. Platziert auf einem Felsen umgibt den Bau eine vom Gartenbaudirektor Oskar Sperling (1838–1912) gestaltete gärtnerische Anlage, die auf eine besondere Art und Weise Lage und Architektur hervorheben soll. Erläutert werden Entstehung, Eigenart und derzeitiger Zustand der Anlage.
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Schambeck, Mirjam. "„Also Oskar ist ohne Religion groß geworden“. Herausforderungen und Chancen eines Religionsunterrichts mit konfessionslosen Schülerinnen und Schülern." Zeitschrift für Pädagogik und Theologie 73, no. 2 (2021): 217–31. http://dx.doi.org/10.1515/zpt-2021-0024.

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Abstract:
Zusammenfassung Für den Religionsunterricht wird zukunftsentscheidend sein, wie er sich auf die säkulare Codierung unserer Gesellschaft einlässt und wie – daraus folgend – religiöse Bildung von sog. konfessionslosen Schülerinnen und Schülern zu modellieren ist. Reicht es wie bislang, Ethikunterricht einzurichten, oder muss auch das Klientel des positionellen Religionsunterrichts überdacht werden? Entlang ersten Beobachtungen aus einem laufenden Unterrichtsforschungsprojekt werden einige Priorisierungen vorgestellt, die ein positioneller RU beachten muss, wenn in ihm auch konfessionslose Schülerinnen und Schüler lernen; ebenso wird ein organisatorischer Vorschlag gemacht, nämlich den positionellen Religionsunterricht konfessionslosen Schülerinnen und Schülern als selbstverständliche Wahlmöglichkeit ohne irgendwelche Verwaltungshürden anzubieten.
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Benson-Allott, Caetlin. "On Platforms." Film Quarterly 72, no. 4 (2019): 68–73. http://dx.doi.org/10.1525/fq.2019.72.4.68.

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Abstract:
FQ Columnist Caetlin Benson-Allott explores the complex ethical dimensions of Free Solo, Elizabeth Chai Vasarhelyi and Jimmy Chin's Oscar-winning documentary about Alex Honnold's death-defying “free solo” climb of El Capitan, Yosemite's legendary three-thousand-foot granite cliff. Benson-Allott asks how our understanding that Honnold could die on camera, a probability that the film reflexively acknowledges, violates the spectatorial contract that exists between films and their audiences. She also probes the gendered strategies employed by Free Solo's in its representation of risk, which she discusses in comparison to other documentaries, including Werner Herzog's Grizzly Man and The Great Ecstasy of Woodcarver Steiner.
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Christensen, Björn, Michel Clement, Dominik Papies, Christina Schmidt-Stölting, and Andreas Briese. "Wer wird nominiert und wer nicht? Eine empirische Analyse der Treiber einer Oscar-Nominierung." MedienWirtschaft 5, S (2008): 67–80. http://dx.doi.org/10.15358/1613-0669-2008-s-67.

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Abstract:
Die von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences verliehenen Oscars gelten als die höchste Auszeichnung im Filmgeschäft. Mithilfe unterschiedlicher Regressionsanalysen werden in diesem Beitrag die Faktoren ermittelt, die die Oscar-Nominierung von Kinofilmen beeinflussen. Auf Basis einer Stichprobe von 692 Kinofilmen, die zwischen 2001 und 2005 formal für eine Nominierung in Frage kamen, können insbesondere Kritiken und das Produktionsbudget als Treiber einer Nominierung identifiziert werden. Als nachteilig erweist sich dagegen ein Kinostart lange vor dem Nominierungszeitpunkt. Zudem können wir zeigen, dass der Erfolg an der Kinokasse positiv auf die Nominierung wirkt.
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Anfang, Günther. "Alter Wein in neuen Schläuchen." merz | medien + erziehung 55, no. 5 (2011): 82–83. http://dx.doi.org/10.21240/merz/2011.5.26.

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Abstract:
Sieht man sich die aktuelle Landschaft der Kinderlernsoftware an, so kann man feststellen, dass sich nicht viel Neues tut. Alte Programme werden in neuen Formaten wiederaufgelegt und Bewährtes zum wiederholten Mal vermarktet. So gibt es für die Vierjährigen den PC-Klassiker Oskar der Ballonfahrer, der zum ersten Mal als PC-Spiel vor über zehn Jahren erschienen ist, nun auf Nintendo DS in der Ausgabe Tierische Abenteuer. Das Spiel ist immer noch hervorragend und macht Kindern sicher viel Spaß, auch wenn das kleine Display des Nintendo DS den Vierjährigen sicher ein bisschen Fingerfertigkeit abverlangt. Trotzdem enthält die Neuausgabe zehn spannende Spiele mit drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Und Oskar muss natürlich viele Aufgaben lösen, wie zum Beispiel Kokosnüsse sammeln, Muscheln sortieren und eine Hütte bauen, die Kinder anregen, sich intensiv mit dem Spiel zu beschäftigen. Darüber hinaus gibt es interessante Informationen über die verschiedenen Tiere auf der Insel und viele knifflige und spannende Spiele. Ebenfalls für die gleiche Zielgruppe erschien im letzten Jahr Lernerfolg Vorschule – Capt‘n Sharky. Dieses didaktisch und grafisch gut gestaltete Spiel ist ebenfalls von seiner Konzeption nicht neu. In vielen kleinen Übungen erlernen die Spielenden den Umgang mit Buchstaben und Zahlen, trainieren ihr Gedächtnis, üben den Umgang mit Geld und müssen kleine Logikspiele lösen. Als Belohnung für ein erfolgreiches Lernen werden immer mehr Level eines Bonusspiels freigeschaltet. Kinder lernen dabei die ersten Buchstaben und Zahlen kennen sowie erste Vokabeln in Englisch. Erinnerungsvermögen und logisches Denken werden trainiert. Wortgruppen und einfache Zahlenreihen können spielerisch erlernt werden. Diese Art der Lernsoftware gibt es schon seit einigen Jahren für PCs, in der Version für Nintendo DS kann es nun aber immer und überall gespielt werden und ist mobil dabei. Die Frage bleibt allerdings, ob sich Kinder immer und überall mit Lernspielen beschäftigen wollen. Auch die bei Terzio erschiene Janosch Vorschulbox zielt in die gleiche Richtung. Sie erschien bereits 2007 und setzt ebenfalls darauf, Kinder möglichst frühzeitig mit Rechnen, Schreiben und Lesen zu konfrontieren. Interessant bei diesem Spiel ist die langsame und behutsame Vorgehensweise. Alle Anweisungen werden betulich vorgelesen und erfordern vom Kind viel Geduld, bis es spielen kann. Denn solange vorgelesen wird, kann man nichts tun. Hier fragt man sich, ob Kinder derartige Spiele nicht viel intuitiver angehen. Sie wollen klicken und dann sehen, was passiert. Und natürlich viele lustige Geschichten mit dem Tiger und dem Bären erleben. So schön und liebevoll die Zeichnungen sind, und Janosch-Fans werden die CD schon wegen Tiger und Bär kaufen, so altbacken kommt das Spiel daher. Neu zumindest in Bezug auf das Spielsystem ist der bei Tivola im letzten Jahr erschienene Lernerfolg GS Mathematik. Mit den Schwerpunkten Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division und Geometrie geht es durch die Lehrpläne der ersten vier Klassen. Freddy der kleine Vampir gibt dabei Tipps und korrigiert Fehler. Ursprünglich erschien das Spiel für den PC, nun jedoch wurde es für die Wii überarbeitet und kann nun auch per Wii-Fernbedienung intuitiv gesteuert werden. Allerdings bleibt die Steuerung bei weiten Teilen des Programms sehr konventionell und statt mit der Maus, muss man nun mit der Wii-Fernbedienung das richtige Ergebnis anklicken. Anscheinend war Tivola von der Wii-Lösung auch nicht ganz überzeugt, weshalb sie sich entschieden haben, den gesamten Lernerfolg Grundschule nun als Lernportal im Internet anzubieten. Ich denke, das ist zumindest zukunftsweisend, denn die CD-ROM ist schon länger ein Auslaufmodell und inwieweit sich Lernprogramme auf Nintendo DS oder Wii bewähren, ist fraglich. Zum Schluss aber noch ein sehr nettes Spiel, das zwar von der Konzeption auch nicht neu ist, aber als interaktives Bilderbuch sehr gelungen. Grundlage dieses Lernspiels zur Frühförderung am PC ist das Kinderbuch Klopf an! von Anne- Clara Tidholms. Kinder ab drei Jahren können sich hier sehr intuitiv in verschiedenen bunten Zimmern bewegen und auf Entdeckungsreise gehen. Wenn man an eine Tür klopft, kann man dahinter farbenfrohe Bilder, Geschichten, Melodien, Animationen und Spiele entdecken. Eine CD, die Kindern sichtlich Spaß macht und vollkommen frei von vielem Schnickschnack und großen Lernzielen ist. Übersicht über die besprochenen Spiele Ab 3 JahrenKlopf an! Frühes Fördern am PCErscheinungsjahr: 2008Genre: LernspielSystem: PCPreis in Euro: 7,95Verlag: Terzio Ab 4 JahrenOscar der Ballonfahrer – Tierische AbenteuerErscheinungsjahr: 2010Genre: LernspielSystem: Nintendo DSPreis in Euro: 30,00Verlag: Tivola Lernerfolg Vorschule - Capt‘n SharkyErscheinungsjahr: 2010Genre: LernspielSystem: Nintendo DSPreis in Euro: 28,00Verlag: Tivola Ab 5 JahrenJanosch – Meine große Vorschulbox: Lesen, Schreiben, Erstes EnglischErscheinungsjahr: 2007Genre: LernspielSystem: PCPreis in Euro: 12,95Verlag: Terzio Ab 6 JahreLernerfolg GS MathematikErscheinungsjahr: 2010Genre: LernspielSystem: WiiPreis in Euro: 40,00Verlag: Tivola Lernerfolg GrundschuleErscheinungsjahr: 2011Genre: LernportalSystem: www.lernerfolg.dePreis in Euro: 9,99,--/pro Monat (bei längerer Buchung billiger)Verlag: Tivola
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Dallapiazza, Michael. "Michel Friedman: Fremd. Berlin Verlag, Berlin 2022, 176 S. ISBN 978-3-8270-1461-0." Jahrbuch für Internationale Germanistik 54, no. 3 (2022): 193–95. http://dx.doi.org/10.3726/jig543_193.

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Abstract:
Außerhalb Deutschlands (und Israels) ist Michel Friedman weitgehend unbekannt, auch wenn er von 2001 bis 2003 Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses war. Er gehörte seit den Neunziger Jahren zu den wichtigsten Persönlichkeiten der politisch-kulturellen Öffentlichkeit, als Politiker, Journalist, Publizist und als Fernsehmoderator, und ist eine der wenigen deutschen jüdischen Stimmen, die sich Gehör zu schaffen wissen. So bekannt er auch war, und inzwischen wieder ist, geliebt wurde er von der Mehrheit sicher nicht, die ihn als polarisierend, scharfzüngig und unversöhnlich empfindet. Dies übrigens zu Recht! Er hatte auch durchaus Einfluss auf die politischen Geschehnisse, etwa als stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden, mit dem zusammen er 2002 einen öffentlichen Antisemitismusstreit mit dem FDP-Politiker Möllemann führte. Aufmerksamkeit erhielt 1998 auch sein Beitrag zur Walser-Bubis-Debatte. Der Sohn polnischer Juden, die dem Schicksal fast aller Angehörigen ihrer Familie, in Auschwitz ermordet zu werden, nur dank Oskar Schindler entgehen konnten, wurde 1956 in Paris geboren. 10 Jahre später emigrierte die Familie nach Deutschland, ins Land der Täter, in dem zwar gerade Fritz Bauer mit nahezu übermenschlicher Energie die Frankfurter Auschwitz-Prozesse ins Werk setzen konnte, von deren Scheitern er aber bis zu seinem Tod 1968 überzeugt war. Was Adorno 1959 in seinem Aufsatz ,,Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit?“ über das ungelöste Verhältnis Deutschlands zu seiner Geschichte konstatieren musste, bestimmte weiterhin, und noch für lange Zeit, bis heute vielleicht, die deutsche Realität.
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Feininger, T. "Minerales de Bolivia.: By Oscar Kempff, Sohrab Tawackoli and Werner H. Paar. Edicion Kempff, Casilla 1283, La Paz, Bolivia, 2003, 121 + xix + xvi pages. No price given. Softbound (ISBN 99905-0-417-2)." Canadian Mineralogist 45, no. 3 (2007): 657–58. http://dx.doi.org/10.2113/gscanmin.45.3.657.

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Negt, Oskar. "Medienpädagogik und Soziologie." merz | medien + erziehung 60, no. 2 (2016): 79. https://doi.org/10.21240/merz/2016.2.19.

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Abstract:
_____________________________________________________________________ Interdisziplinärer Diskurs Medien vor 60 Jahren – Medien heute. Da ist vieles gleich geblieben und doch irgendwie alles ganz anders. Wir sind vernetzt, online und mobil, Medien sind immer und überall – und aus keinem Lebensbereich und keiner (humanwissenschaftlichen) Disziplin wegzudenken. merz, seit 60 Jahren Forum der Medienpädagogik, nimmt ihren Geburtstag zum Anlass, um dies im interdisziplinären Horizont zu erörtern. Wir fragten Kolleginnen und Kollegen verschiedenster Disziplinen: Was macht den Mehrwert medienpädagogischer Forschung und Praxis in der zunehmend mediatisierten Gesellschaft aus? ______________________________________________________________________ In herkömmlichen Traditionsmilieus mag es eine besondere Bedeutung haben, wenn die Lebensdauer von 60 Jahren Anlass für eine Festschrift ist; im Falle von merz ist das anders. Allein der Tatbestand, dass es eine solche Zeitschrift noch gibt, dokumentiert eine politische Bedeutung.Seit nunmehr über 40 Jahren mit soziologischen und philosophischen Problemen der Öffentlichkeit befasst, fällt es mir zunehmend schwer, am Verbindungsfaden zwischen Öffentlichkeit, Aufklärung und Emanzipation fortzuspinnen. Denn das war ja die theoretische Grundüberzeugung, als ich mit Alexander Kluge Öffentlichkeit und Erfahrung schrieb. Diese teilten wir auch mit Hannah Ahrendt und Jürgen Habermas; ein gewisses Pathos steckte in dieser Haltung. Herstellung von Öffentlichkeit war das Leitmotiv jeder Herrschaftskritik. Das ist gewiss auch heute nicht falsch, aber viel zu wenig, um den Wahrheitsversprechen der Aufklärung gerecht zu werden, wie Immanuel Kant es formuliert hatte: Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit. Durch Privatisierung der Öffentlichkeit hat sich innerhalb von zwei Jahrzehnten die Medienlandschaft so grundlegend verändert, dass die alten begrifflichen Muster weder gesellschaftstheoretischen Analysen noch für die Praxis hinreichen.Es ist das entstanden, was Emile Durkheim einen anomischen Zustand nannte: Alte Regeln gelten nicht mehr unbesehen, neue sind noch nicht gefunden, werden aber gesucht. Die geistige Situation der Gegenwart lässt sich kennzeichnen als kulturelle Suchbewegung. Aber was wird hier gesucht? Die neuen Medien sind konstitutioneller Bestandteil der Gegenstandswelt, sie lassen sich von den Lebenszusammenhängen nicht mehr trennen. So kommt es darauf an, sie unter Gesichtspunkten der sinnvollen Verwendung zu überprüfen. In einem gesamtgesellschaftlichen Zustand, den wir Demokratie nennen, sind differenzierte Lernprozesse notwendig, um das Orientierungswissen zu erweitern. Es ist weitgehend Verfügungswissen, was den heutigen Umgang mit den Medien kennzeichnet.Demokratie ist die einzige staatlich verfasste Gesellschaftsordnung, die gelernt werden muss; alltäglich und bis ins hohe Alter hinein. Ich kann mir vorstellen, dass eines Tages Medienbildung und Medienerziehung selbstständige Unterrichtsfächer neben den traditionellen Fächern wie Naturwissenschaften, Sprachen und Mathematik stehen werden. Die Zeitschrift, die im Namen Medien und Erziehung trägt, ist mit zahlreichen Beiträgen dieser Aufklärungslinie gefolgt. Es ist zu hoffen, dass sie diese Ziele noch lange weiterverfolgt und damit zu allgemeiner Medienmündigkeit beiträgt. Oskar Negt ist Sozialphilosoph und emeritierter Professor für Soziologie der Leibniz Universität Hannover. Er gilt unter anderem auch als Vertreter der kritischen Theorie.
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Schorb, Bernd, and Helga Theunert. "60 Jahre merz. Eine Konstante in der Medienpädagogik." merz | medien + erziehung 60, no. 2 (2016): 6–19. http://dx.doi.org/10.21240/merz/2016.2.5.

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Abstract:
Bescheiden, aber mit amtlichem Anstrich kam die heutige merz in ihren Anfängen daher: Mitteilungen des Arbeitskreises Jugend und Film war das Faltblatt betitelt. 1957 wurde daraus Jugend und Film. Vierteljahreszeitschrift des wissenschaftlichen Instituts für Jugendfilmfragen und über eine Reihe von Titelvariationen (siehe Zeitstrahl) 1976 im Haupttitel die heutige merz | medien + erziehung. Über 60 Jahrgänge hinweg hat merz bereits die Medienpädagogik im deutschsprachigen Raum gespiegelt und sich mit ihren Schwerpunkten weiterentwickelt bzw. zum Teil diese Schwer¬punkte mit entwickelt. Unabhängig von kommerziellen Interessen, getragen primär vom En¬gagement des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis und seit 1976 unterstützt von den beiden Verlagen Leske + Budrich und kopaed, behauptet sie sich auf dem medienpädagogischen Feld und bietet ein Forum für Theorie, Forschung und Praxis der Medienpädagogik. Problemlos verlief die Geschichte von merz nicht immer. Vor allem die ab Mitte der 1970er-Jahre stärker vertretene kritische Auseinandersetzung mit den Mediensystemen, dem Bildungswesen und den Sozialisationsinstanzen im Kontext aktueller gesellschaftlicher Gegebenheiten und das Insistieren auf den Subjektstatus aller Mediennutzender provozierte auch Gegenwind. Doch merz bot Raum für Streitkultur und initiierte ab 1976 regelmäßig Diskussionen über medienpädagogische Positionen.Wie gelang es über so lange Zeit einen Leserstamm zu binden und stetig auszubauen? Auf einer ersten Ebene haben wir uns einer Antwort schon über die Entwicklung der Betitelung von merz genähert: Zunächst auf Film konzent-riert, dann auf Fernsehen ausgedehnt wurde ab 1976 der beständigen Erweiterung des Medienensembles Rechnung getragen und der Titel abstrakter und zugleich treffender gefasst: die Begriffe ‚Medien‘ und ‚Erziehung‘ sind offen für Entwicklungen auf Seiten der Medien ebenso wie auf Seiten der Subjekte sowie der Erziehungs- und Bildungssysteme. Der Haupttitel merz | medien + erziehung trägt seither. Printausgabe und Onlineauftritt sind seit 2003 mit dem Untertitel Zeitschrift für Medienpädagogik konsequent verortet. merz thematisiert das gesamte Medienspektrum, animiert zur Auseinandersetzung über medienpädagogische Praxismodelle, zur theoretischen Reflexion und seit 2003 als merzWissenschaft in einer eigenen Ausgabe einmal jährlich explizit zur wissenschaftlichen Fundierung medienpädagogischen Handelns.Der Anspruch von merz, medienpädagogisches Handeln zu vermitteln und zu begleiten, realisiert sich darin, medienpädagogische Strömungen und Positionen aufzugreifen, sie kritisch zu befragen und zu bewerten sowie sie im gesellschaftlichen Kontext und vor dem Hintergrund lebensweltlicher Orientierungen der Zielgruppen medienpädagogischen Handelns sowie sozialwissenschaftlicher und pädagogischer Paradigma einzuordnen. Nun hat natürlich jede Redaktion ihre Vorlieben und setzt ihre Schwerpunkte. Damit die Breite medienpädagogischer Perspektiven gewährleistet bleibt, aber auch, damit sich nicht unreflektierter Zeitgeist Bahn bricht, gibt es seit 1999 einen Beirat aus dem deutschsprachigen Raum, der merz begleitet und ein breites Themenspektrum ebenso sichert wie eine Vielfalt von Autorinnen und Autoren, die nicht nur medienpädagogisch ausgewiesen sind, sondern interdisziplinäre Perspektiven einbringen.Die Strömungen, die in den vergangenen 60 Jahren in der Medienpädagogik aufgegriffen wurden, wollen wir betrachten, nicht chronologisch (siehe dazu Hans-Dieter Kübler und Dagmar Hoffmann in dieser Ausgabe), sondern anhand aussagekräftiger Beispiele für die vergangenen 60 Jahre und anhand eigener Erinnerungen aus vier Jahrzehnten medienpädagogischer Arbeit, auch an und mit merz.Vor dem Schlechten der Medien schützen Für den Philosophen Anton Neuhäusler stand 1959 außer Frage,"daß die spezielle Umwelt ‚Gewaltfilm‘ zur Gewaltliebe disponiert. Sie dient also nicht nur der ins Fiktive gebannten Abreaktion einer für allemal gegebene Roheit, sondern sie stiftet diese erst eigentlich. Sie formt den Zuschauer nach sich. Sie verroht ihn tat¬sächlich. Sie macht ihn schlecht oder schlechter, als er schon ist. Denn der Mensch ist nicht ein für allemal so oder so, er kann nun einmal verbessert oder verdorben werden. [...] Das ist gerade der Teufelskreis: Roheit im Gemüt verlangt nach Roheit im Spiel. Roheit im Spiel steigert Roheit im Gemüt. Deshalb muß es immer härter, immer ausgekochter werden. Und irgendwann, je nach der Labilität des Menschen – und sie ist am größten beim Jugendlichen, erst recht beim Jugendlichen über 16 – bricht diese gezüchtete Roheit aus, kann nicht mehr im sublimen Nacherleben bleiben. Das Nacherlebnis wird zum Vorerlebnis, zum Beispiel, zur akuten Anregung. Man kann die grobe Formel aufstellen: Gewaltfilme regen nicht nur von realen Gewalttaten ab, sie regen auch zu realen Gewalttaten an. [...] Die Gewalttätigkeiten vieler Jugendlicher von heute sind sicher zum Teil [...] auf die Selbstverständlichkeit zurückzuführen, mit der Gewalt, Tötung in sich überschlagendem Maß, in der Wucherung reinen Selbstzwecks, täglich auf der Lein¬wand praktiziert werden" (Neuhäusler 1959, S. 13 f.).Bei der Lektüre früher merz-Ausgaben kann einem schon bang werden, vor allem im Hinblick auf die heranwachsende Generation, die sich für mediale Vergnügungen schon immer besonders begeisterte. Die Medienpädagogik der 1950er- und 1960er-Jahre rekurrierte wie Neuhäusler vorzugsweise auf Annahmen der monokausalen Wirkungsforschung, die Medienangebote primär als Stimulans für Abstumpfung und Verrohung und weitergehend als Vorbild für die Nachahmung von als problematisch bewertetem Verhalten postulierte. Gewalt und Sexualität standen dabei im Fokus und die Konsequenz lautete Verbot oder zumindest Schutz der Kinder und Jugendlichen vor diesem ‚Schmutz und Schund‘. Die Bewahrpädagogik beherrschte die Medienpädagogik lange Zeit: Im Kino gerieten insbesondere amerikanische Western in die Kritik. So wusste Werner Glogauer 1957 von männlichen Jugendlichen zu berichten,"daß sie nach dem Film mitunter in größeren oder kleineren Gruppen meist planlos umherlaufen, zusammengehalten von der gleichen Gefühlsgestimmtheit, gleichen Vorstellungen, gleichem Ausdrucksbedürfnis usw. Von solchen spontanen Gruppenbildungen [...] vermag die Wirkung des Films zur Begründung strukturierter jugendlicher Bandengruppen führen" (Glogauer 1957, S. 5).Glogauer hat solche Positionen unbeirrt bis zur Jahrtausendwende propagiert. Doch insgesamt setzten sich in der Medienpädagogik Differenzierungen durch. So stellen Helga Theunert und Fred Wimmer 1978 fest:"Die Gewaltwirkungsforschung kann nur dann aus der Sackgasse herausfinden, wenn sie den gesellschaftlichen Bedingungsrahmen von Gewalt erkennt und an diesem ansetzt. Dies gilt auch für die Entwicklung pädagogischer Konsequenzen, die [...] vor allem an den alltäglichen Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen mit Gewalt auszurichten sind" (Theunert/Wimmer 1978, S. 250).Verschwunden sind die monokausalen Wirkungsapologetinnen und -apologeten jedoch bis heute nicht. Kaum machen neue Medienentwicklungen von sich reden, tauchen sie wieder auf und befürchten Schlimmes primär für Kinder und Jugendliche. So richtete sich die Besorgtheit nach dem Kino auf das sich schnell verbreitende Fernsehen und dort beispielsweise auf Zeichentrickserien wie Tom & Jerry. In den 1980er- Jahren sorgten die unsäglichen Metzeleien auf Videokassetten für Entsetzen, dann begannen gewalthaltige und kriegerische Computerspiele zu beunruhigen. Heute evozieren Internetangebote mit Hass und Rassismus, mit Sexismus und Pornografie oder mit der schamlosen Ausbeutung der Nutzenden eine neue Qualität von Sorgen. Doch heute kommen die simplen Wirkungsbehauptungen weniger aus der Medienpädagogik. Vor allem mit Rückgriff auf die Hirnforschung, die einige ihrer Apologetinnen und Apologeten gern als Welterklärungsinstanz sehen, werden sie – verbunden mit nachgerade schwarzer Pädagogik – beispielsweise von Manfred Spitzer in die Welt gesetzt. merz bietet für solchen Populismus bewusst keinen Raum, wohl aber initiiert sie den seriösen Diskurs über die Sorgen, die Medien in der Familie, in Erziehungs- und Bildungsinstitutionen und in der Gesellschaft bereiten.Zweifellos bot und bietet die Medienwelt Zumutungen (siehe Roland Bader in dieser Ausgabe). Gerade mit Blick auf Kinder und Jugendliche ist Schutz entsprechend eine unverzichtbare pädagogische Handlungsstrategie. Allerdings kann diese Strategie nur greifen, wenn die Mediennutzenden als aktiver Part einbezogen werden. Jeder Mensch ist von klein auf Gestalterin bzw. Gestalter seines Lebens, auch seines Lebens mit Medien. Was er in den Medien wahrnimmt, wovon er sich anrühren und anregen lässt – das entscheidet sich zum geringeren Teil auf der Seite der Medien. Ausschlaggebend sind die Wechselprozesse zwischen der Aneignung der Medien und den eigenen Lebensvollzügen, die die Subjekte vor dem Hintergrund ihrer Alltagserfahrungen und ihrer Weltsicht mit Eigensinn gestalten.Solche Positionen stellt merz verstärkt seit Ende der 1970er-Jahre in Theorie, Wissenschaft und Praxis zur Diskussion. Angesichts von Vernetzung und Globalisierung medialer Angebote und angesichts von individualisierter Nutzung und medialer Eigenproduktion muss Medienpädagogik heute dazu befähigen, die Zumutungen der Medienwelt zu meiden, und sie muss gegen sie öffentlich Partei ergreifen. Mit diesen Vorzeichen ist ‚Schutz vor dem Schlechten in den Medien‘ ein notwendiger Teil medienpädagogischen Handelns. Das beständig zu thematisieren ist gerade heute, wo die Selbstschutzfähigkeiten gern bemüht werden, um mediale Entwicklungen im ökonomischen Interesse ungebremst voranzutreiben, auch Auftrag der medienpädagogischen Zeitschrift merz.Mit Medien belehren Martin Keilhacker postulierte in den 1960er- Jahren, "daß die gegenwärtige und künftige Industriegesellschaft eine neue, eigene Schul- und Bildungskonzeption aus dem Wesen und den Bedürfnissen der Industriegesellschaft heraus braucht, eine Bildungskonzeption, die jeden Menschen, und zwar das ganze Leben hindurch, in die pädagogischen Überlegungen einbezieht. Wie die schon jetzt vorliegenden Beispiele zeigen, und erst recht für die weitere Entwicklung erwarten lassen, werden sich bei diesem künftigen Schul- und Bildungswesen die Grenzen zwischen Schule und freiem Bildungsraum, vor allem aufgrund der Entwicklung von Hörfunk und Fernsehen weitge-hend verwischen und Schul- und Bildungsfernsehen werden, im besonderen für die Bildung, Ausbildung und Weiterbildung im Erwachsenenalter, eine wichtige Rolle spielen, aber auch Schule und Schulunterricht im Kindes- und Jugendalter tiefgehend verändern" (Keilhacker 1967, S. 12).Für die Pädagogik waren und sind die Medien ein Januskopf: Auf der einen Seite grinsen das Böse und das Schädliche und auf der anderen Seite schauen ernst das Gute und Belehrende. Gemeint sind die beiden historischen Pole der Medienpädagogik, die Medienerziehung und die Mediendidaktik. Während es das Ziel der Medienerziehung ist, Menschen vor den Gefahren der Massenmedien zu schützen und zu deren sinnvoller Nutzung zu erziehen, geht es der Mediendidaktik darum, Lernen mittels Medien zu optimieren und dafür eigens taugliche Medien zu produzieren. In diesem Sinne ist Mediendidaktik älter als die Medienpädagogik, denn Medien als Unterrichtsmittel wurden lange bevor es Massenmedien gab eingesetzt. Die Medienentwicklung wird von der Mediendidaktik insofern wahrgenommen, als die Adaption neuer technischer Medien eine verbesserte Nutzung zu Lehr- und Lernzwecken erlaubt. Die Medienerziehung ist hingegen auf die Medienentwicklung in der Weise eingegangen, als sie den weitgehend passiven Prozess der Erziehung zum Umgang mit Medien in einen aktiven des sozial gestaltenden Handelns mit Medien erweitert hat. Diese Erweiterung, Lehren, Lernen und Handeln mit den Medien als ein Ganzes zu verstehen und nicht künstlich in unterhaltende Massenmedien und belehrende Unterrichtsmedien zu trennen wurde der Mediendidaktik auch in merz immer wieder angetragen, bis heute allerdings ohne großen Erfolg.Eine an der Effektivierung des Lernens orientierte Mediendidaktik verwendet, parallel zur Weiterentwicklung der Technik, zweckorientiert Medien als Vermittler, Strukturierer, Beschleuniger, Verbesserer und zunehmend auch als Organisator von Lehr- und Lernprozessen. Im Zentrum steht hier also nicht das Verhältnis der Subjekte zu den Medien, sondern die Funktion der Medien. In der Konsequenz rechnet sich die Mediendidaktik häufig auch nicht zur Medienpädagogik, hat eigene Berufsgesellschaften und Veröffentlichungsorgane. Auch die Exponentinnen und Exponenten, die sich der Medienpädagogik zuwenden, haben den schulischen Verwertungszusammenhang im Blick, wie etwa Gabi Reinmann (2008), wenn sie in ihrem Plädoyer für den Einbezug des Web 2.0 argumentiert:"Nicht nur aus mediendidaktischen Gründen, sondern auch weil sich die Gesellschaft und das Informations-und Kommunikationsverhalten der nachwachsenden Generation ändern, wächst der Druck auf die Schu¬len, sich der Web 2.0-Herausforderungen zu stellen" (Reinmann 2008, S. 16).Genau umgekehrt argumentiert die medien¬ädagogische Position: Die Mediatisierung des Lebens und die Tatsache, dass wir heute auch in medialen Räumen leben, erfordere es, dass sich die Mediendidaktik an der Wirklichkeit der Medienwelt ausrichtet, sich keine eigenen, meist auch noch unattraktiven funktionalen Lernwelten schafft, sondern didaktische Modelle des kritischen und reflektierten Lebens in der Medienwelt entwickelt, also das Postulat, dass wir für das Leben lernen, ernst nimmt. Die von Franz Dröge schon 1976 bemängelte "charakteristische und von der Sache her unsinnige Gegenstandstrennung in Mediendidaktik und Medienerziehung" (Dröge 1976, S. 90) aufzuheben bleibt eine vordringliche Aufgabe zukunftsorientierter Medienpädagogik. Für merz folgt daraus, dass sie nicht nur dem Bereich Lehren und Lernen mit Medien regelmäßig Raum geben muss, sondern dass sie auch Dis¬kussionen anzetteln sollte, die die Zersplitterung der Gegenstandsbereiche einer ganzheitlichen Medienpädagogik problematisieren.Die Medienwelt durchdringen "Die Medien lassen sich in explizit ökonomischen Kategorien als Produktivkräfte beschreiben [...], deren Wirkungsfeld primär das Bewußtsein der Rezipienten ist. Deshalb ist die Charakterisierung der Medien als ‚Bewußtseins-Industrie‘ oder ‚Ideologie-Fabriken‘ verständlich. Die Medien vermitteln nicht nur bestimmte Inhalte, sondern prägen auch die Wahrnehmungsstruktur der Konsumenten. [...] Andererseits bestimmen diese geprägten Wahrnehmungsstrukturen die Auswahlmechanismen, die die verschiedenen Inhalte überhaupt erst zum Bewußtsein vordringen lassen" (Kazda et al. 1971, S. 74 f.). "Ein [...] kritisches Bewußtsein weiß darum, dass Medien nicht das einzige Mittel, sondern nur ein Mittel unter anderen sind, diese Gesellschaft zu verändern. Voraussetzung [...] ist wiederum, daß die ‚Theorie die Massen ergreift‘, daß sie sensibel werden für die Widersprüche des Systems und sie begreifen. [...] Die Methode der Ideologie¬kritik könnte zu einer pädagogischen Produktivkraft werden; zu einer Produktivkraft, die den Menschen, die sie produzieren, auch gehört" (ebd., S. 88).Mit dem Rekurs auf Kritische Theorie und Marxismus in der Studentenbewegung vollzog sich auch in der Medienpädagogik ein weitreichender Perspektivenwechsel: Massenmedien werden nun begriffen als in die gesellschaftlichen Strukturen eingebunden, die sie ihrerseits mit stabilisieren, aber – da sie im historisch-gesellschaftlichen Prozess geschaffen wurden – in Inhalt und Struktur auch wieder verändert werden können. Nach diesem ab den 1970er- Jahren verbreiteten kritisch-reflexiven Ansatz sind Medien und Subjekte gleichermaßen in die Gesellschaft eingebunden. Wirkung wird Massenmedien entsprechend nur im Verbund mit anderen gesellschaftlichen Gegebenheiten zugestanden, die auch die Lebensvollzüge der Subjekte gestalten.Im Blick sind zunächst die Inhalte, die die herrschenden Ideologien transportieren. Die Manipulation durch Massenmedien gilt als Stabilisierungsfaktor der Gesellschaft. Ideologiekritik wird als pädagogische Strategie der Aufklärung postuliert und zugleich als Grundlage für die Gestaltung von Inhalten, die die Bedürfnisse und Interessen der Mediennutzenden integrieren. Bernward Wember hat diese Strategie am Beispiel des Dokumentarfilms Bergarbeiter im Hochland von Bolivien ausgearbeitet und 1971 in merz präsentiert (vgl. Wember 1971, S. 90 ff.) und später an der Fernsehberichterstattung über den Nordirlandkonflikt auch filmisch eindrücklich demonstriert.Eine marxistische Variante des kritisch-reflexiven Ansatzes betrachtet Massenmedien als kapitalistische Produktionsstätten des geistigen Verkehrs einer Gesellschaft, die eine Doppelfunktion haben: Sie halten einen großen Werbe- und Absatzmarkt bereit und legitimieren die herrschenden Verhältnisse. Veränderungen erfordern neben alternativen Inhalten eine Demokratisierung des Mediensektors – eine Argumentation, die beispielsweise Horst Holzer 1976 in merz vertrat (vgl. Holzer 1976, S. 157 f.).Eine dritte Variante teilt die ideologisch-manipulative wie die kapitalistische Funktionszuschreibung der Massenmedien und postuliert, dass die Massenmedien dazu beitragen, dass die Menschen von ihren authentischen Erfahrungen abgetrennt werden. In ihren Konsequenzen stellt diese Variante die Subjekte in den Mittelpunkt. Sie sollen nicht nur befähigt werden, die Medien zu durchschauen und Bewusstsein über ihre Funktionen zu erlangen, sondern sie für sich selbst als Mittel der Artikulation in Dienst nehmen und so Öffentlichkeit verändern.Kritik der Medieninhalte und Aufklärung über die Verfasstheit unserer Mediensysteme sind etablierte und unverzichtbare pädagogische Strategien der Medienpädagogik. Auch wenn sie nicht mehr im Sprachduktus der Kritischen Theorie und des Marxismus präsentiert werden und hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Veränderungskraft Ernüchterung eingetreten ist, gilt weiterhin: Medienpädagogik, die Medieninhalte und Mediensysteme in ihrer gesellschaftlichen Relevanz und in ihrer Bedeutung für die Subjekte klären will, braucht Maßstäbe für ein wünschenswertes Leben mit Medien im gesellschaftlichen Kontext und sie muss diese Maßstäbe im politischen Raum vertreten.Das Feld für diesen Zugang hat sich mit der Digitalisierung der Medien und mit der Mediatisierung der Gesellschaft erheblich geweitet: So erfordert zum Beispiel die Konvergenz medialer Angebote nicht nur die Analyse eines Mediums, sondern auch die Analyse der dazugehörigen Anschlussmedien und Medienverbünde, die die Nutzenden in ein dicht gewebtes Netz medialer Botschaften einweben. Die kommunikativen und präsentativen Möglichkeiten der heutigen Medienwelt erfordern darüber hinaus die Analyse subjektiv gestalteter Kommunikate, wie sie beispielsweise über YouTube oder Facebook verbreitet und insbesondere von der jungen Generation intensiv goutiert und bestückt werden. Gerade diese Kommunikate veräußern Privatheit und geben persönliche Daten für das Dabeisein in den sozialen Netzwerken preis. Schließlich ist die Organisations- und Funktionsanalyse der heutigen Medienwelt weiter zu fassen als dies zu Zeiten der Massenmedien der Fall war. Die heutigen Medienkonzerne agieren nicht nur über mehrere Medien hinweg, sondern über den Mediensektor und über nationale Grenzen hinaus. Die Verflechtungen der damit verbundenen ökonomischen Machtstrukturen und ideologischen Interessen sind kaum noch zu durchschauen. Bernd Schorb verdeutlicht das aktuell am Beispiel YouTube:"YouTube ist im Besitz der Firma Google und wird täglich von Milliarden Menschen genutzt. [...] Man kann bei YouTube einen Kanal abonnieren und sich für das Programm eines sogenannten YouTubersentscheiden. [...] Um hier erfolgreich zu sein werden die YouTuber vermarktet und angeleitet durch spezielle Produktionsfirmen, die wie einer der Marktführer Divimove zu FreeMantle Media gehört, einer Tochter der RTL Group und damit des Bertels¬mann Konzerns" (Schorb 2016).Gerade das Bewusstsein über die Interessensverflechtungen auf dem Medienmarkt ist notwendig, damit die Subjekte Souveräne ihres Medienhandelns bleiben. Für diesen Kontext Reflexion und Diskussion anzustoßen markiert eine weitere Aufgabe einer medienpädagogischen Fachzeitschrift wie merz.Mit und in der Medienwelt handeln "Die Verwendung von technischen Medien hat in dem Maße Emanzipationssinn, wie Gegen-Bewegungen und Gegen-Öffentlichkeit lebendig existieren, die Medien sinnvoll verwenden und damit Fragmentierungstendenzen aufheben. [...] Deswegen spreche ich auch vom ‚Werkzeugcharakter‘ dieser technischen Medien. [...] Eine sinnvolle Nutzung hat anderen gesellschaftlichen Charakter; hier kann kommunikative Kompetenz sinnvoll eingebracht werden auf der Grundlage gesellschaftlich-kommunikativer Prozesse, die auf Verständigung dringen" (Negt in Mohn 1990, S. 265 f.).1972 brachten Oskar Negt und Alexander Kluge die Begriffe ‚Gegenöffentlichkeit‘ und ‚authentische Erfahrung‘ in die Diskussion. Massenmediengelten auch ihnen als Herrschaftsinstrumente bürgerlicher Öffentlichkeit, während Gegenöffentlichkeit auf den authentischen Erfahrungen und Interessen der Subjekte basiert. Die Medien, vor allem die nunmehr verfügbare tragbare Videotechnik, sehen sie als taugliche Instrumente zur Artikulation authentischer Erfahrungen. Insbesondere Oskar Negt verbindet damit auch ein pädagogisches Konzept: "‚Authentische Erfahrung‘ würde bedeuten, daß die Menschen nicht abgetrennt werden von dem, was sie wirklich erfahren. [...] Es gilt die gesamten Lebensinteressen der Menschen in den pädagogischen Alltag zu integrieren und bearbeitungsfähig zu machen" (ebd., S. 262 f.).In alternativen politischen Bewegungen, wie der Anti-Atomkraftbewegung, fiel diese Vorstellung auf fruchtbaren Boden. Eine Szene mit Bürgerfernsehen, Piratensendern und – im Zuge der Einführung der kommerziellen Fernsehsender – Mitte der 1980er-Jahre den Offenen Kanälen entwickelte sich. Aber die Förderung dieser Offenen Kanäle beispielsweise durch die Landesmedienanstalten wurde mittlerweile so weit zurückgefahren, dass viele dieser Einrichtungen verschwunden sind oder marginalisiert wurden. Verbunden mit diesen Entwicklungen vollzog sich ein bis heute grundlegender Paradigmenwechsel in der Medienpädagogik. Dieter Baacke skizzierte ihn 1981 in merz so:"Nur eine offensive Medienpädagogik kann deutlich machen, daß es sich hier [...] um eine pädagogische Spezialität (handelt), die die Allgemeinheit unseres öffentlichen Lebens mit zu bedenken hat. Die stagnierende Kommunikations- insbesondere Wirkungsforschung ist neu zu überdenken und zu verändern: Von Einschaltquoten, statistischen Übersichten hin zu Bewußtseins-Analysen, zum Aufweis des Zusammenhangs von Massenmedien und Biographie, zur Konkretheit von Rezeption und Wirkung. [...] Medienpädagogik muss sich als handlungsorientiert verstehen. Sie muß mit die Stimme erheben für übersehene Gruppen: Kinder, Jugendliche, Ausländer, alte Menschen und ihnen Beteiligungsmöglichkeiten erkämpfen" (Baacke 1981, S. 200).Das mit Medien in seinem Lebenszusammenhang sozial handelnde Subjekt stand nun im Mittelpunkt. Subjekt- und Handlungsorientierung wurden zu Leitlinien von Forschungen, Praxismodellen und Materialien. Medienkompetenz als Teil Kommunikativer Kompetenz, ebenfalls von Dieter Baacke in die Diskussion gebracht, war und ist bis heute Leitziel der Medienpädagogik."Video wurde in der Jugendarbeit zunächst begeistert aufgenommen, da man glaubte, ein leicht handhabbares Medium zu besitzen. Die Realität hat jedoch gezeigt, daß die Annahme trog. Viele Videoprojekte mit Jugendgruppen kommen über das Anfangsstadium nicht hinaus, da sowohl technisches als auch inhaltliches Know-how fehlen" (Anfang 1984, S. 358). Um Abhilfe zu schaffen und Medienkompetenz realisieren zu können wurden Medieninitiativen und Medienzentren gegründet. Sie erprobten Modelle, die Heranwachsenden und ihren pädagogischen Bezugspersonen Medien als Artikula¬tionsmittel nahe brachten, sie beim Produzieren von Videofilmen oder Radiobeiträgen begleite-ten und ihnen Technik sowie Räume zur Veröffentlichung zur Verfügung stellten. Im Kontext solcher medienpädagogischer Anregungen und Unterstützungsleistungen, die vorrangig im Rahmen außerschulischer Jugendarbeit stattfanden, wurde die bis heute in der Medienpädagogik zentrale Methode der ‚aktiven Medienarbeit‘ entwickelt und für unterschiedliche Praxiszusammenhänge konturiert (siehe Fred Schell in dieser Ausgabe). merz bietet seither ausgiebig Raum für Praxisprojekte, die Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen und Lebenslagen dazu ermutigen, die jeweils verfügbaren medialen Techniken aktiv in Gebrauch zu nehmen, um sich zu artikulieren und ihren Perspektiven auf alltägliche und gesellschaftliche Gegebenheiten Öffentlichkeit zu verschaffen."Medienpädagogik [muss sich] um die Intensivierung einer qualitativen Forschung des sozialen Bedingungsfeldes von Medienrezeption und Medienwirkung bemühen. Nicht Akzeptanzanalysen sind notwendig, sondern die Erforschung [...] der Lebensgestaltungsfunktion der Medien. [...] Pädagogische Strategien im Konnex von Medien und Alltagsbewußtsein zu entwickeln, scheint mir ein Aufgabengebiet zu sein, das für eine qualitative Schwerpunktsetzung der Medienpädagogik intensiv bearbeitet werden sollte!" (Schorb 1981, S. 228)In der medienpädagogischen Forschung enttanden mit Beginn der 1980er-Jahre eine ganze Reihe qualitativer Untersuchungen zur Medienaneignung von Kindern und Jugendlichen. Kennzeichnend für das Gros war – über theoretische Differenzen hinweg – die Erforschung der Medienaneignung in den sozialen Lebenszusammenhängen und die Verwendung von Methoden, die alltagsübliche Artikulation ermöglichten und so die Perspektiven der Untersuchten auf die Medienangebote in authentischen Äußerungen zu Tage förderten. Themen wie der Umgang von Kindern und Jugendlichen mit Gewaltdarstellungen, die Rezeption von Zeichentrick- und Fernsehserien, die Bedeutung von Fernsehinformation oder der Fernsehalltag in Familien wurden unter diesen Vorzeichen bearbeitet. Neben Untersuchungen aus dem JFF fanden hier beispielsweise Studien von Ben Bachmair, Michael Charlton oder Stefan Aufen¬anger Eingang in merz.Die damit verbundene Konturierung der Medienpädagogik als eigenständige wissenschaftliche Disziplin mündete schließlich in die Gründung von merzWissenschaft. Hier wurde und wird der medienpädagogischen Forschung und Theorie explizit Raum gegeben.Handlungs- und subjektorientiertes Erforschen der Medienaneignung und aktives Arbeiten mit Medien sind bis heute grundlegend für die Medienpädagogik. Im Zuge der Medienentwicklung haben sich das Spektrum der Forschungsfragen, der zu untersuchenden Populationen und die Zielgruppen medienpädagogischen Handelns er-heblich erweitert. Kinder und Jugendliche sind nur noch eine Zielgruppe, weitere Alterssegmente wie ältere Menschen werden heute von der medienpädagogischen Forschung und Praxis ebenso in den Blick genommen wie unterschiedliche Herkunftsmilieus oder soziale Gruppen. Die Forschungsfragen umfassen das Spektrum des Medienensembles, wobei aktuell die digitale Medienwelt und ihre Auswirkungen auf die Subjekte und ihre Lebensvollzüge Vorrang haben, werfen sie doch viele und teilweise neuartige Fragen auf, deren wissenschaftliche und praktische Bearbeitung erhebliche Herausforderungen ethischer und methodologischer Natur beinhaltet. merz hat die Paradigmenwechsel nicht nur begleitet, indem sie qualitativen Studien und emanzipatorischen Praxismodellen Raum gegeben und damit für ihre Verbreitung gesorgt hat. Sie hat vor allem an wichtigen Einschnitten breit angelegte Diskussionen über grundlegende (medien-)pädagogische Fragen initiiert. Den Anfang machte 1976 die Diskussion unter dem Titel: ‚Medienpädagogik‘ – was ist das? Thesen zu einer umstrittenen Disziplin (merz 1/1976 bis 3/1976). Es folgten: Neue Medien und die Pädagogik (merz 2/1981 bis merz 4/1981), Hat die Medienpädagogik eine Chance, die neuen Medien in den Griff zu bekommen? (merz 6/1984, merz 1/1985) und Multimedia und Pädagogik (merz 4/1996). Mit solchen Diskussionen wird die Impulsfunktion einer Fachzeitschrift wie merz wirksam eingelöst, denn Positionen werden nicht nur dargestellt, sondern miteinander in Beziehung gesetzt.merz in der Zukunft "Zentrale Aufgabe von Erziehung und Bildung war und ist es, für das Leben unter zukünftigen Bedingungen zu befähigen und die Menschen zugleich in den Stand zu setzen, inhumanen, irrführenden, ausbeuterischen und verdummenden Zumutungen zu widerstehen" (Theunert 1996, S. 26).Die Orientierung an diesem Kern der Humboldt‘schen Bildungsidee, der traditionelles Selbstverständnis der Pädagogik und Medienpädagogik ist, forderte Helga Theunert im Kontext der Debatte um die Vernetzung der Medienwelt und die damit verbundenen Herausforderungen für die Medienpädagogik."Es geht darum, herauszufinden, was die Menschen mit diesem Netz machen bzw. was sie damit machen könnten. Es geht darum zu eruieren, welche Kompetenzen sie brauchen, um mit diesem Netz Sinnvolles zu tun" (ebd.).Das Medienspektrum hat sich mittlerweile er¬weitert und verändert (siehe Ulrike Wagner und Kathrin Demmler in dieser Ausgabe), einerseits durch die Vernetzungsstrategien, die über den Medienmarkt und über nationale Grenzen hinausreichen, und andererseits durch die Subjekte, die sich der Medien kommunikativ und produktiv bedienen und sich in vernetzten Räumen vergemeinschaften. Öffentlichkeit ist heute mehr denn je Medienöffentlichkeit, aber das ist nicht – wie historisch erhofft – unbedingt mit Emanzipation verbunden, sondern gerade mit der Gefahr, demokratische Errungenschaften wie informationelle Selbstbestimmung aufzugeben. Erweitert und verändert haben sich auch die Zielgruppen medienpädagogischen Handelns. Im Umgang mit dem undurchschaubaren Mediennetz, das sich längst über unsere privaten, sozialen und gesellschaftlichen Lebensbereiche gelegt hat, braucht nicht nur die heranwachsende Generation Begleitung. Eltern und Erziehende, aber auch Erwachsene in allen Lebensphasen benötigen sie genauso, um die Medienwelt im Griff zu behalten und in der mediatisierten Gesellschaft Teilhabe und Souveränität realisieren zu können. Schließlich hat sich das Themenfeld, mit dem Medienpädagogik sich befassen muss, ausgeweitet, mehr und mehr auch hin zu Themen von gesamtgesellschaftlicher Relevanz wie etwa Datenschutz. Diese Themen zu beforschen und zum Nutzen der Subjekte in pädagogischen Prozessen bearbeitungsfähig zu machen und ihnen in Öffentlichkeit und Politik Gehör zu verschaffen, markiert eine Aufgabe, die die Medienpädagogik nicht allein bewältigen kann und will. Sie muss sich dazu in eine Allianz kritischer Human- und Sozialwissenschaften einbinden, der es darum getan ist, die Entwicklung der Medienwelt nicht dem Kalkül ökonomischer und ideologischer Interessen zu überlassen, sondern auf der Mitgestaltung der Subjekte zu beharren und die Mediatisierung der Gesellschaft in den Dienst konsequenter Demokratisierung zu stellen. Eine Fachzeitschrift wie merz kann hierbei Impulsfunktion übernehmen, sie muss aber auch den Finger in die Wunden legen, auf Versäumnisse in Theorie, Forschung und Praxis der Medienpädagogik hinweisen oder zur Prüfung und Reflexion fragwürdiger Positionen auffordern. Abgesehen davon, dass merz weiterhin ein Forum für den Diskurs über medienpädagogische Theorie, Forschung und Praxis sein muss, hängen die künftigen Aufgaben mit den Herausforderungen der skizzierten Entwicklung zusammen und erstrecken sich in unserer Sicht auf folgende Punkte: Im Zuge der Mediatisierung der Gesellschaft steht für die Medienpädagogik mehr denn je die Frage im Mittelpunkt, wie sich Menschen in den verschiedenen Lebensphasen und in unterschiedlichen sozialen Lebensverhältnissen die Medienwelt aneignen, welchen Gewinn sie daraus für ihr Denken und Handeln ziehen können und welche gesellschaftliche Bedeu¬tung diese Medienaneignungsprozesse haben, seien dies Problemlagen oder Potenziale. Will merz Forum medienpädagogischer Reflexion sein, ist sie gefordert, diesen Zusammenhang von Medien, Subjekt und Gesellschaft kontinuierlich im Themenhorizont zu halt
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Heinemann, Kerstin. "INTO THE WILD – von einer Reise in die digitale Wildnis." merz | medien + erziehung 58, no. 3 (2014): 2–3. https://doi.org/10.21240/merz/2014.3.2.

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re:publica 2014, das waren mehr als 6.000 Menschen, 40 Prozent davon Frauen, 148 Accesspoints, über die sich vom 6. bis 8. Mai 10.659 Geräte eingeloggt haben, 324.684 Kekse, die als Gadgets in den Welcometaschen zu finden waren, 88.974 Tweets mit dem hashtag #rp14, mit einer theoretischen Leserschaft von 193.251.364 Menschen, 18 Bühnen, die alle mit Schrift- oder Gebärdensprachdolmetschern und -dolmetscherinnen ausgestattet waren, 250 Stunden internationales Programm in 350 Sessions und mit noch mehr Speakerinnen und Speakern versehen – der Jüngste unter ihnen gerade mal zwölf Jahre alt … Aber halt, so geordnet ist die Wildnis nicht! Auch, wenn die re:publica bei vielen immer noch als Internetoder Bloggerkonferenz gilt, hat sie doch spätestens 2014 eindrucksvoll bewiesen, dass sie eine Gesellschaftskonferenz (geworden) ist. Deshalb war das allem zugrunde liegende Thema auch die Beschäftigung mit der Frage, was das Internet mit der Gesellschaft macht und was die Gesellschaft mit dem Internet anstellen kann und dabei ist sie so bunt und vielfältig, wie kaum eine andere Konferenz: Von The Yes Men, einer Netzkunst- und Aktivistengruppe, die eindrucksvoll bewies, wie Guerillakommunikation Aufmerksamkeit für ein Thema generiert, über WikiLeaks-Journalistin Sarah Harrison, die Edward Snowden von Hongkong nach Moskau begleitete, David Hasselhoff, der zusammen mit Mikko Hyppönen über „digital freedom“ sprach, YouTube-Stars, die einen faszinierenden Einblick in die Clipwelt jenseits des Fernsehens gaben, mehreren Sessions mit neuen Narrationen gegen Überwachung, bis hin zu Sascha Lobo, der in seinem traditionellen Rant deutlich machte, dass die „selbsternannte Hobbylobby der Internetversteher“ sich endlich professionalisieren muss, um Antworten zu finden auf die Herausforderungen, die der „größte Meteoriteneinschlag seit Anbeginn des Internets“ (das massenhafte Ausspähen und Speichern unserer aller Daten und die Konsequenzen daraus) dieser Gesellschaft stellt. Erfreulich ist, dass mit der re:learn nun schon seit 2010 ein expliziter Schwerpunkt rund um (digitale) Bildung gesetzt werden konnte. Ob Gamedesign, Minecraft oder das peer³-Projekt der Oskar-von-Miller-Schule aus Kassel, das selbstgesteuertes Lernen im Lehr-Lern-Kontext erprobt, es gab jede Menge zu diskutieren und zu erleben. Und so ist es den Macherinnen und Machern von INTO THE WILD tatsächlich gelungen, eine res publica, eine Sache der Gesellschaft aus diesen drei Tagen zu machen und das Versprechen einzulösen, das sie in der Veranstaltungsankündigung gegeben haben, nämlich den Blick zu öffnen für verschiedene Ansätze, um das Internet und die Gesellschaft der nahen Zukunft zu verstehen und zu verbessern.http://www.re-publica.de
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Achatz, Markus. "Väterrollen und Kinderschicksale." merz | medien + erziehung 56, no. 2 (2012): 76–82. http://dx.doi.org/10.21240/merz/2012.2.21.

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Abstract:
Jedes Jahr wird nach zehn Tagen Berlinale und einem rappelvollen Filmprogramm Resümee gezogen, über die Qualität der Beiträge, die Stimmung, den Promifaktor und das Festival an sich. Die Bilanzen für die 62. Internationalen Filmfestspiele fielen positiv aus. Ein guter Wettbewerb und viele Highlights in allen Programmsparten. Zahlreiche Filme näherten sich gesellschaftlichen und politischen Themen, zeigten ergreifende Schicksale, machten auch Hoffnung und weiteten den Blick über den eigenen Ausschnitt der Welt hinaus. Sektionenübergreifend wurden immer wieder unterschiedliche Familienkonstellationen in den Fokus gestellt: Familien oder Teile von Familien, die sich auf neue Situationen, veränderte Voraussetzungen, andere Bedingungen einstellen müssen. Der Weg als Ziel: Arcadia Der US-Independent Film Arcadia handelt vom Umzug einer Familie im Auto quer durch die Vereinigten Staaten, von New England nach Kalifornien. Der Zielort Arcadia, eine 50.000 Einwohner-Stadt, ist künftiger Wohnort der Familie und für den Vater Tom der neue Arbeitsplatz. Mit seinen drei Kindern – der zwölfjährigen Greta, dem sechsjährigen Nat und der 16-jährigen Caroline – macht sich Tom auf die lange Reise im vollgepackten alten Kombi. Die Mutter würde später nachkommen. Während vieler Stopps führt Tom aufgeregte Telefonate, angeblich geschäftlich. Wenn die Kinder die Mutter anrufen möchten, wiegelt Tom ab oder sie erreichen nur den Anrufbeantworter. Tom bemüht sich unterwegs um gute Stimmung, doch die Fahrt zieht sich hin und allmählich zehren die Strapazen an den Nerven aller. Als aufgrund des teuren Eintritts der Grand Canyon kurzfristig von der Route weichen muss, ist die Laune im Wagen am Tiefpunkt. Greta wird immer klarer, dass hier etwas von Grund auf nicht stimmt und sie ist sich sicher, dass Tom die ganze Wahrheit vor ihnen verbirgt. Was ist mit ihrer Mutter wirklich los? Diese Tour ist auch Gretas Reise in ein neues Leben. Eine Coming of Age-Geschichte, in der Greta allmählich reifer wird, und gleichzeitig eine Entwicklungsgeschichte für den Vater und die gesamte Familie. Tom muss erkennen, dass auch Greta kein Kind mehr ist. Arcadia ist ein bemerkenswertes Roadmovie, das die Geschichte über die Zerrissenheit einer Familie in ein Auto sperrt und sie auf eine 2.800 Meilen weite Reise schickt. Die Handlung spielt die meiste Zeit unterwegs im Fahrzeug, an Raststätten, Tankstellen und in Motels. Die abwesende Mutter ist ständig präsent. Die Kinder haben Sehnsucht nach ihr, eine Kontaktaufnahme misslingt jedoch. Der Vater verschließt sich zunehmend. Erst spät wird klar, was tatsächlich geschehen ist: Die Mutter ist nach einem Nervenzusammenbruch in psychiatrischer Behandlung und wird auf absehbare Zeit nicht nach Kalifornien nachkommen. Greta ist einerseits tief verletzt, dass man ihr nicht von vornherein die Wahrheit gesagt hat, lernt aber auch zu verstehen, warum ihr Vater sie zunächst vor der Realität schützen wollte. Eine Szene verdeutlicht den Entwicklungsprozess, als Greta vor einem Abgrund steht und ihren Stoffhasen Harrison, den sie immer bei sich hatte, hinunterwirft. John Hawkes (Tom) wurde 2011 für seine Rolle des Teardrop in Winter’s Bone für den Oscar nominiert. In Deutschland ist er etwa durch Auftritte in From Dusk Till Dawn (1996), Rush Hour (1998) und zuletzt in der TV-Serie Lost (als Lennon) bekannt. Brillant besetzt sind auch die Kinder – etwa mit Ryan Simpkins als Greta, A Single Man, 2009, Unter Kontrolle, 2008 und Twixt, 2011 (Regie: Francis Ford Coppola), Ty Simpkins als Nat und Kendall Toole als Caroline. Der Soundtrack wurde von der US-Indiefolk-Band The Low Anthem eingespielt, die 2011 mit Boing 737 einen kleinen Hit hatten. Die sparsam instrumentierten Stücke lassen den Originaltönen, dem Highwaylärm, aber auch dem Wind und nächtlichen Zikaden, genügend Raum. Die Kinderjury der 62. Berlinale verlieh an Arcadia den Gläsernen Bären als besten Langfilm im Programm der Sektion Generation Kplus. Aus der Begründung: „Eine Familie merkt, dass man seinen Problemen nicht davonfahren kann. Diese authentische Geschichte und die ganz natürlich wirkenden Schauspieler haben uns tief berührt. Eine große Reise und ein in jeder Hinsicht bewegender Film!“ Krisenreise: Orchim Lerega Auch in diesem Jahr war wieder ein besonderer Film aus Israel im Generation-Programm zu sehen. Als Beitrag bei 14plus lief der erste Langfilm der 32-jährigen Regisseurin Maya Kenig. Orchim Lerega (Off White Lies) ist ebenfalls ein Roadmovie, in dessen Mittelpunkt eine Tochter-Vater-Beziehung steht. Die 13-jährige Libby und ihr Vater Shaul reisen durch Israel, allerdings im Gegensatz zu Arcadia ohne festes Ziel. Es ist eher eine Tour aus Verlegenheit. Zu Beginn kommt Libby mit Koffer, Topfpflanze und gemischten Gefühlen nach Israel. Eigentlich lebt sie mit ihrer Mutter in Los Angeles und soll nun mit ihrem Vater Zeit verbringen, den sie aber eigentlich gar nicht kennt, denn die Eltern haben sich getrennt als Libby drei Jahre alt war. Shaul holt seine Tochter mit dem Auto am Flughafen ab. Anstatt wie erwartet, zu Shauls Haus zu fahren, machen sie sich auf eine Reise durch Israel. Wie sich nach und nach herausstellt, ist der erfolglose Erfinder völlig pleite und hat keine Wohnung mehr. Zunächst kommen die beiden bei verschiedenen Bekannten von Shaul unter. Im Norden geraten sie in die Bombenangriffe des zweiten Libanonkriegs und reisen wieder in den Süden. Dort geben sie sich als Flüchtlinge aus dem Grenzgebiet zum Libanon aus und kommen bei wohlhabenden Fremden unter. Shaul tischt immer mehr Lügengeschichten auf. Libby findet langsam Vergnügen an der Komplizenrolle. Trotzdem muss sie ihren eigenen Platz im Leben finden, sich eine Meinung bilden und eigene Entscheidungen fällen. Mit der falschen Identität und den Lügen werden sie auf Dauer nicht durchkommen. Maya Kenig gelingt es überzeugend, die konfliktbeladene politische Lage Israels mit der Reise ihrer Figuren zu verflechten. Die brisante Lage des Landes korrespondiert mit dem Ausnahmezustand, in dem sich Vater und Tochter befinden. Wie auch Olivia Silver in Arcadia schildert Maya Kenig auf ungewöhnliche Weise die Entwicklung einer unvollständigen Familie und wählt das Motiv einer symbolhaften Reise. Väter, die in ihrer Rolle an Grenzen geraten sind, stehen im Mittelpunkt. Ihre Kinder reifen an und mit den ungewöhnlichen Situationen und eröffnen dabei ihren Eltern neue Sicht- und Denkweisen. Kindlicher Vogelvater: Kauwboy Ebenfalls einer Vater-Kind-Beziehung widmet sich der niederländische Kplus-Beitrag Kauwboy. Der zehnjährige Jojo lebt allein mit seinem Vater Ronald, der als Wachmann arbeitet und nach außen streng und unzugänglich wirkt. Dennoch wird von Beginn an klar, dass Vater und Sohn eine besondere Beziehung zueinander haben, die mit der Absenz der Mutter verwoben ist. Der Tag beginnt mit einem Vater-Sohn-Ritual: Ronald fährt mit dem Auto zur Arbeit, gleichzeitig sprintet Jojo los und rennt so schnell er kann über Treppen, Wiesen und Abkürzungen bis zu einer Brücke, unter der der Vater hindurchfährt. Wer schneller dort ist, hat gewonnen. Eines Tages findet Jojo auf Streifzügen durch die Gegend eine junge Dohle, die aus dem Nest gefallen ist. Er kümmert sich um den Vogel und versteckt ihn heimlich. Sein unbeherrschter Vater hat ihm verboten ein Haustier zu haben, denn die würden immer sterben. Ronald verbietet alles, was auf die Mutter hinweist, auch dass Jojo für sie einen Geburtstagskuchen bäckt, obwohl sie nicht da ist. Der Vogel gibt Jojo Halt und eine Aufgabe. Zum Glück gibt es aber auch noch Yenthe aus Jojos Wasserballmannschaft, mit der sich Jojo anfreundet. Die Zeit mit Yenthe und der jungen Dohle ist für Jojo entscheidend, denn er muss die Wahrheit akzeptieren, dass nämlich seine Mutter nicht auf einer Konzertreise mit ihrer Band ist. Regisseur Boudewijn Koole hat einen berührenden Film gemacht, der eindringlich den sorgenvollen Alltag der Protagonisten schildert, gleichzeitig aber – wie seine Hauptfigur Jojo – immer Kauwboy: Jojo (Rick Lens) findet Halt und Freundschaft bei Yenthe (Susan Radder) wieder auf die Freude an den schönen Momenten abzielt. Es ist die intensive Geschichte über die dunklen und lichten Momente zwischen einem Vater und seinem Sohn, an dessen Ende sich beide wieder neu zusammenfinden müssen, um an einen neuen Anfang denken zu können. Ein Film über Verlust und Hoffnung. Die Geschichte wird getragen durch das intensive Spiel der Hauptfiguren. Kauwboy erhielt den sektionenübergreifenden Preis für den besten Erstlingsfilm der gesamten Berlinale 2012 sowie den Großen Preis des Deutschen Kinderhilfswerks für den besten Spielfilm in Generation Kplus. Aus der Jurybegründung Kplus: „Mit seiner klaren und tiefgreifenden Art hat uns der Film schnell gepackt, und in dem Kummer, mit dem der kleine Junge kämpft, auch sehr bewegt. Wunderschöne visuelle Momente, ein kleiner schwarzer Vogel und ein blauer Kaugummi sind weitere Zutaten dieses besonders originellen Films.“ Kind von Traurigkeit: Kid-Thing „Hast Du schon einmal etwas ganz Merkwürdiges gesehen?“ Die Frage der zehnjährigen Annie an ihren Vater im Film Kid-Thing bleibt unbeantwortet. In dem Independent Film aus der Berlinale-Sektion FORUM werden Vater und Tochter nicht mehr zueinander finden. Auch in dieser Geschichte gibt es keine Mutter. Der Vater hat die Beziehung zu seiner Tochter mehr oder weniger abgebrochen. Er kommuniziert kaum mit ihr und Annies Welt wirkt durch und durch sonderbar. Vater Marvin (verstörend dargestellt von Co-Regisseur/Produzent Nathan Zellner) kümmert sich entweder nur um seine Ziegen und Hühner oder bastelt mit seinem ebenfalls zweifelhaften Kumpel an Feuerwerkskörpern. Der Ort, an dem sie leben, hat eine Tristesse, die es mit jener in Debra Graniks Winter’s Bone locker aufnehmen kann. Annie streunt ziellos durch die Gegend und zerstört alles, was ihr in die Quere kommt. Im Wald hört sie eines Tages eine unheimliche Stimme aus einem dunklen Erdloch. Eine Frau ruft verzweifelt um Hilfe und bittet Annie, einen Erwachsenen zu verständigen. Doch Annies Weltsicht ist nicht auf die Unterstützung durch Erwachsene ausgerichtet. Obwohl Annie davon überzeugt ist, sich vor nichts zu fürchten, wird sie durch die merkwürdige Stimme aus dem Dunkel verunsichert. Doch – wie sonst auch – geht Annie auf ihre eigene Weise damit um. Immer wieder geht sie zu der Stelle im Wald, spricht mit Esther, der Frau in der Grube, und bringt ihr selbst geschmierte Brote mit Erdnussbutter. Dazwischen zieht sie weiter durch die Gegend, stiehlt tiefgekühlte Teigdosen im Minimarkt, wirft Teig auf Autos oder sprengt Bananen in die Luft. In einer Sequenz, die auf den ersten Blick so etwas wie Orchim Lerega: Mit ihrem Vater Shaul (Gur Bentwich) hat es Libby (Elya Inbar) nicht immer leicht „Normalität“ in Annies Leben andeutet, sieht man sie mit gleichaltrigen Mädchen in einem Fußballverein. Doch selbst dies führt ins Groteske: Zum einen als Marvin erwähnt, es habe jemand vom Fußballverein angerufen und er wüsste gar nicht, dass Annie Fußball spiele, zum anderen als klar wird, dass Annie aus dem Club geworfen wird, weil sie in jedem Spiel wegen groben Foulspiels eine rote Karte sieht. Kid-Thing blickt ins dunkle Herz des trostlosen amerikanischen Hinterlands. Der Film der Zwillinge David und Nathan Zellner ist eine Fabel, die sich in eine abstruse, trostlose Welt einklinkt und diese dabei nahezu dokumentarisch beobachtet. Nichts scheint den zermürbenden, trägen Rhythmus des Lebens zu durchbrechen. Weder als Marvin nach einer Herzattacke zwischen seinen Ziegen liegenbleibt, noch als Esthers Hilferufe aus dem Erdloch verstummen. Am Ende springt Annie selbst in die unergründliche, schwarze Grube. Die Zellner Brothers moralisieren nicht, sie überlassen das Kind ihren Entscheidungen. Die Protagonistin kann auf eine Unterstützung durch die Erwachsenenwelt nicht bauen und agiert mit den eigenen, limitierten Wertvorstellungen. Annies Schicksal wird in keiner Weise pädagogisiert. Die Kamera begleitet sie durch bizarre Begebenheiten bis zum fatalen Sprung ins Unbekannte. Große Belastungen, extreme Höhen Ein schweres Los tragen die kindlichen Hauptfiguren auch in weiteren sehenswerten Beiträgen dieser Berlinale. Der Umgang des neunjährigen Oskar mit dem tragischen Tod seines Vaters steht im Mittelpunkt von Jonathan Safran Foers faszinierendem Roman Extremely Loud and Incredibly Close. Regisseur Stephen Daldry (u. a. Billy Elliott, 2000, Der Vorleser, 2008) hat hieraus unter gleichem Titel (dt. Extrem Laut und Unglaublich Nah) ein intensives und bildgewaltiges Kinodrama inszeniert. Oskar Schell erlebt unmittelbar den 11. September 2001 in New York, sein Vater stirbt bei dem Terrorangriff. In einem Schlüssel, den der Junge findet, vermutet er ein Rätsel, hinter dessen Lösung sich eine letzte Botschaft seines Vaters verbirgt. Mit allen verfügbaren Kräften macht er sich daran, diese Aufgabe zu lösen. Neben den Hollywoodgrößen Tom Hanks (Oskars Vater) und Sandra Bullock (Oskars Mutter) stechen zwei Darsteller besonders hervor: Nachwuchstalent Thomas Horn als Oskar und „Grandseigneur“ Max von Sydow als „Mieter“. Eine bewegende und tiefsinnige Geschichte, ohne Scheu vor großen Kinobildern. (Dt. Kinostart war am 16.2.2012, DVD im Sommer). Der Film lief im Berlinale-Wettbewerb außer Konkurrenz. In ihrem zweiten Langfilm L’Enfant d‘en Haut (Sister) erzählt die Schweizer Regisseurin Ursula Meier (Home, 2008) die Geschichte des zwölfjährigen Simon. Der Film spielt in einem beliebten Wintersportgebiet. Hoch oben am Berg gastieren die Reichen und Schönen inmitten der weißen Pracht, unten flankieren graue Gewerbeparks und einzelne marode Hochhäuser die Talsohle. Die Umgebung wirkt noch öder, wenn das Frühjahr schon den Schnee im Tal getilgt hat. Simon haust gemeinsam mit einer jungen Frau – seiner älteren Schwester Louise – unten in einem Sozialbaublock und sorgt durch regelmäßige Diebeszüge, für die er mit der Bahn nach oben fährt, für den Lebensunterhalt. Die geklauten Skier und Wintersportartikel verkauft er an Saisonarbeiter, Mitschüler und Durchreisende. Louise ist meist mit zwielichtigen Typen unterwegs und taucht nur ab und zu bei Simon auf. Im Laufe des Films gewinnt die Figur der Louise zunehmend an Gewicht und die Geschichte kreist immer mehr um die eigentümliche Beziehung der beiden. Léa Seydoux (Mission Impossible 4, 2011, Leb wohl, meine Königin, 2012), deren Louise teils skizzenhaft und unberechenbar bleibt, und Kacey Mottet Klein (Home, 2008, Gainsbourg, 2010) als Simon, sind bestechende Darsteller. Ihre gegenseitige Abhängigkeit erhält im Verlauf der Geschichte eine neue Dimension und die Zuschauer müssen für die Situation, in der sich Simon und Louise befinden, neue Koordinaten festlegen. Ursula Meiers sensibles Drama zeigt einen Jungen in der „Versorgerrolle“, der das Kindsein nicht wirklich gelernt hat, die Fürsorge einer Mutter aber schmerzlich vermisst. Alles hat in dieser Geschichte seinen Preis – selbst die Liebe – und sei es nur die zwischen einer Mutter und ihrem Kind. Meier findet beunruhigende Momente, um das zu verdeutlichen. L’Enfant d’en Haut erhielt als „Sonderpreis der Jury“ einen Silbernen Bären. „Papa?“ Das erste Wort im indonesischen Wettbewerbsbeitrag Kebun Binatang (Postcards from the Zoo) wird ein halbes Dutzend Mal wiederholt. Ein kleines Mädchen läuft allein durch den Zoo von Jakarta und ruft nach seinem Vater. Es bleibt offen, ob es ausgesetzt oder zunächst nur verloren wurde, jedenfalls bleibt Lana in diesem Zoo bis sie eine junge Frau geworden ist. Sie schläft auf dem Gelände und wächst mit den Tieren auf. Zur einzigen Giraffe entwickelt sie eine besondere Bindung. Die Tierpfleger und die Tiere sind Lanas Familie. Erst ein märchenhafter Cowboy mit Zauberkräften, der plötzlich wie eine Sehnsuchtsfigur auf der Bildfläche erscheint, lockt Lana in ein Leben außerhalb des begrenzten Terrains und holt sie aus dieser wundersamen Welt. Der Zoo als bislang einziger magischer Ort in den Augen des Mädchens bekommt Konkurrenz.
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Jäcklein-Kreis, Elisabeth. "Wenn Seelen zwischen Wellblechdächern verschwinden." merz | medien + erziehung 54, no. 5 (2010): 76–78. https://doi.org/10.21240/merz/2010.5.25.

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Abstract:
Gleißende Sonne. Staub. Wellblechdächer. Bunte Tücher und zerfetzte Jeans. Alte Ledersandalen. Neue Handys. Glücksspiel und Bettler. Lachen. Schüsse. Erste Liebe. Überleben. Aberglaube. Religion. Familie. Mittendrin Abi, rennend, schwitzend, redend, suchend. Wenn man 14 Jahre alt ist und eines Morgens erfährt, dass seinem Vater die Seele abhanden gekommen ist, dann geht man sie suchen. Soviel ist klar. Ein Vater ohne Seele ist eine traurige Angelegenheit. Aber wo sucht man eine Seele? Abis Mutter und leidgeprüfte Ehefrau des um seine Seele Erleichterten würde sich da vertrauensvoll an den nächsten Spirituosenhändler wenden: Seit Jahren schon vermutet sie das Corpus Delicti auf dem Grund einer Schnapsf lasche. Shiku, Abis Freundin und Mythen-Expertin dagegen, macht ein ganz anderes Laster für den Seelenschwund verantwortlich. Die Nyawawa, so weiß sie von ihrer Mutter, ist seit dem liebeskummer-bedingten Freitod ihrer Tochter unermüdlich auf der Suche nach untreuen Männern, die sie zunächst beglückt und dann um ihre Seelen erleichtert. Zur Vergeltung natürlich, und nicht, um sie dem nächstbesten Sohn gleich wieder auszuhändigen. Dazu, so f lüstert im dunkelsten Winkel der unheimlichsten Wellblechhütte des Slums Kiberna eine in blaue Gewänder und furchterregende Schattenspiele gehüllte Nyawawa geheimnisvoll, braucht es schon etwas mehr als ein nettes „Bitte“: Schlüpfe in die Haut eines anderen. Begleiche jemandes Schuld, ohne zu stehlen. Hilf einem Sünder, ohne ihn zu verurteilen. Erkunde eine neue Welt. Erkenne den Unterschied. Rette ein Leben. Stelle dich deiner größten Furcht. „Und dann bekomme ich die Seele zurück?“ will Abi wissen. Statt einer Antwort gibt es Schattenspiele. Es ist eine Gratwanderung, auf der sich Abi befindet, zwischen den Andeutungen des Vaters, dem pragmatischen Überlebenskampf der Mutter, den Mythen der Freundin, seinen Ängsten und Hoffnungen … und damit ist es das ganz normale Leben in Kiberna, dem größten Slum Nairobis. Wenn Abi zwischen Staub und Wellblechhütten eine abhanden gekommene Seele sucht und dabei ein bißchen den Alkohol verflucht, ein bißchen betet und ein bißchen mit mythischen Geisterfrauen verhandelt, befindet er sich genau in dem Spannungsverhältnis, in dem sich das Leben in vielen Teilen Kenias nun einmal abspielt: Zwischen Armut, Religion und Aberglauben. Darüber muss man nicht jammern, das muss man auch nicht glorifizieren. Das ist einfach so. Und genau so zeigt es die kenianisch-ghanaische Regisseurin Hawa Essuman in ihrem Spielfilmdebüt Soul Boy auch. Ohne Tränen. Ohne Kitsch. Ohne Trommelmusik und kleine Kinder mit großen Augen. Mit afrikanischen Augen eben, ohne europäische. Die europäischen Augen haben in diesem Fall nämlich zum Glück nur zugeschaut: Tom Tykwer und Marie Steinmann, die mit der alternativen Produktionsf irma One Fine Day Films und der britischen NGO Anno’s Africa zusammen ein Filmprojekt ins Leben riefen, um Kindern und Jugendlichen in Kibera die Chance zu geben, ihre Geschichte in einem Kinofilm so zu erzählen, wie sie es wollten. Wenige Wochen lang und mit einem kleinen Budget arbeitete Tom Tykwer in Nairobi, suchte dort Freiwillige und ihre Ideen für seinen Filmworkshop, stellte ihnen sein Wissen und seine Technik zur Verfügung – und hielt sich sonst raus. So stammt Abis Geschichte aus der Feder des kenianischen Autors Billy Kahora, Regie führte Hawa Essuman, die Schauspielerinnen und Schauspieler wurden per Mundpropaganda gesucht und vor Ort gefunden. Manche hatten schon Schauspielerfahrung, manche standen zum allerersten Mal vor einer Kamera. Es wird sich also wohl eher keiner der Beteiligten ernsthaft Hoffnung machen, demnächst einen Brief von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences im Kasten zu haben – Oscar-trächtig ist Soul Boy, der am 2. Dezember 2010 in die deutschen Kinos kommt, ganz bestimmt nicht. Es gibt keine gigantischen Effekte à la Avatar, keine halsbrecherischen Stunts à la Matrix, keine verzwickten Geschichten à la Inception. Im Gegenteil: Sitzt man, seine westeuropäischen Erwartungen im Gepäck, im Kinosessel und beobachtet Abi, wie er seine Aufgaben nacheinander löst, ist man im ersten Moment fast enttäuscht, dass diese gar so wörtlich erledigt werden und nicht, wie man es mittlerweile von den meisten Filmen gewöhnt ist, bei jeder Aufgabe erst um fünf Ecken gedacht, die große Liebe und der Sinn des Lebens gefunden werden. Im zweiten Moment aber freut man sich, packt die Erwartungen weg, lehnt sich zurück und genießt den wahrscheinlich ehrlichsten, herzlichsten, unaffektiertesten Film seit Langem. Statt den altbekannten Zutaten zum Klassenschlager, die Hollywood meist standardmäßig zusammenschmeißt, umrührt und einen Film draus knetet, gibt es klare Bilder, lange Einstellungen, eine einzelne, stringente Geschichte – und viel Herz für das Land, die Menschen, das Thema des Filmes. Es ist ein nüchterner, pragmatischer Blick auf Kiberna, der die Probleme und Schwierigkeiten genauso sieht wie die Schönheit und Liebenswürdigkeit dieses kleinen Stückchens der Welt. Es sind authentische Schauspieler, die sich in ihrer natürlichen Umgebung bewegen und die Zuschauerinnen und Zuschauer für einen Moment teilhaben lassen an ihrem Leben. Es ist eine ehrliche Geschichte, die ohne Sozialromantik und Kitsch vom ganz normalen und ganz besonderen Leben in Kiberna erzählt. Und es ist ein ambitionierter Film, der nicht dabei stehen bleibt, dass er ein paar afrikanische Mythen nacherzählt, sondern der die komplexe, spannungsreiche Alltagswelt der Kenianer aufzeigt, ihr Leben zwischen Tradition und Moderne, zwischen Pragmatismus und Sagenwelten, zwischen Religion und Mythen ganz deutlich macht und jede Zuschauerin und jeden Zuschauer einlädt und auffordert, diese Welt für einen Moment zu besuchen, sich hineinnehmen zu lassen in Abis Situation und sich damit auseinander zu setzen. So gewinnt man keinen Oscar, aber so gewann Soul Boy bisher schon den Dioraphte Audience Award auf dem International Film Festival in Rotterdam und den Veto Award auf dem Afrika-Filmfestival in Löwen, Belgien. So prädestiniert man sich auch nicht dafür, Hauptdarsteller in einem F ilmanalyse-Seminar zu werden. Aber so eignet man sich hervorragend, um Menschen, sei es privat oder sei es im Kontext von pädagogischer Arbeit in Schulen oder Jugendgruppen, einen Blick in eine ganz andere Welt zu eröffnen, neue Horizonte aufzuzeigen und sie anzustupsen, sich auf ein ganz anderes Land, auf ein ganz anderes Leben einzulassen und darüber nachzudenken. Denn das Denken nimmt der Film seinem Publikum nicht ab. Er bezieht nicht Stellung, er zeigt bewusst die Themen und Lebensansätze in Kiberna auf und überlässt es am Ende den Kinobesucherinnen und -besuchern, ob sie Abis Vater oder seiner Mutter, der Nyawawa oder dem Pastor, Abis Freunden oder Shiku glauben wollen, wie es kommt, dass Seelen plötzlich verschwinden und plötzlich wieder auftauchen. Irgendwo zwischen Sonne und Staub, zwischen Wellblechdächern, bunten Tüchern und alten Sandalen. Irgendwo in Afrika. Soul Boy Kenia/Deutschland: 2010, 60 MinutenProduktion: Marie Steinmann, Tom Tykwer, One Dine Day FilmsRegie: Hawa EssumanDarsteller: Samson Odhiambo (Abila), Leila Dayan Opou (Shiku), Krysteen Savane (Nyawawa)x-verleih
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Fröhlich, Romy. "Mike Friedrichsen/Gerhard Vowe (Hrsg.): Gewaltdarstellungen in den Medien. Theorien, Fakten und Analysen. – Opladen: Westdeutscher Verlag 1995, 418 Seiten, DM 69,–. Heinz-Dietrich Fischer/Jürgen Niemann/Oskar Stodiek: 100 Jahre Medien-Gewalt-Diskussion in Deutschland. Synopse und Bibliographie zu einer zyklischen Entrüstung. – Frankfurt/Main: IMK 1996 (= RTL-Schriftenreihe: Kommunikation und Medien; Bd. 3), 348 Seiten, DM 48,90. Michael Kunczik: Gewalt und Medien. – Köln, Weimar, Wien: Böhlau, 3., neu bearb. Aufl. 1996, 296 Seiten, DM 48,–. Werner Glogauer: Kriminalisierung von Kindern und jugendlichen durch Medien. Wirkungen gewalttätiger, sexueller, pornographischer und satanischer Darstellungen. – Baden-Baden: Nomos, 4. Aufl. 1994, 184 Seiten, DM 29,–. Sabine Effinger: Eine andere Welt: Frauen, Männer und Gewaltwahrnehmung. Eine Untersuchung zur geschlechtsspezifischen Rezeption von Gewaltinhalten in Medien. – Bochum: Universitätsverlag Brockmeyer 1995 (= Reihe: Frauen und Massenmedien; Bd. 5), 130 Seiten plus Anhang, DM 29, 80. Georg Kofler/Gerhard Graf (Hrsg.): Sündenbock Fernsehen. Aktuelle Befunde zur Fernsehnutzung von Jugendlichen, zur Wirkung von Gewaltdarstellungen im Fernsehen und zur Jugendkriminalität. – Berlin: Vistas 1995, 171 Seiten, DM 29,–. Michael Charlton/Maria Borcsa/Gerhard Mayer/Brigitte Haaf/Georg Kleis: Zugänge zur Mediengewalt. Untersuchungen zu individuellen Strategien der Rezeption von Gewaltdarstellungen im frühen Jugendalter. Herausgegeben von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg LfK. – Villingen-Schwenningen: Neckar-Verlag 1996 (= Schriftenreihe der LfK; Bd. 7), 110 Seiten plus Anhang, DM 36,–." Publizistik 42, no. 3 (1997): 382–88. http://dx.doi.org/10.1007/bf03654616.

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Theunert, Helga. "Machtmittel Medien – Pädagogik ohne Macht." merz | medien + erziehung 58, no. 1 (2014): 8–11. https://doi.org/10.21240/merz/2014.1.7.

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Abstract:
„In der vernetzten Gesellschaft gibt es keine Diskretion – für niemanden“, so untertitelt Kay Sokolowsky in der Konkret vom Dezember 2013 seinen Artikel Glasbürgerkunde. Ein globales Netz politischer und wirtschaftlicher Datensammelagenturen sorge dafür, dass jeder Mensch ausgespäht und vermarktet wird: „Was der BND nicht herausfindet, kann er bei Google erfragen; was der Otto-Versand nicht über uns weiß, verrät ihm das Einwohnermeldeamt; was die Bank besonders interessiert, findet sie bei Facebook.“ Was dann noch fehlt, steuern die Nutzerinnen und Nutzer der Medienwelt bereitwillig – mit oder ohne Wissen und Bewusstsein – selber bei: Sie „exhibitionieren sich nach Kräften – in sozialen Netzwerken und Weblogs, bei Twitter, Instagram oder Flickr. ... Die Nachrichtendienste müssen, was sie erfahren wollen, nicht mehr mühsam besorgen, sie bekommen es frei Haus geliefert.“ Was Solokowsky hier unverblümt anprangert, verweist auf ein Bündel von gesellschaftlich und individuell gleichermaßen geschaffenen und wirksamen Problemlagen: Die umfassenden technischen Möglichkeiten, über die wir heute verfügen können, um unser Leben bequem von zu Hause aus zu gestalten, uns miteinander in Beziehung zu setzen und unsere Meinung in kleineren oder größeren Öffentlichkeiten kundzutun, haben eine Kehrseite: Sie ermöglichen es auch, unsere Lebensführung auszuspionieren, unser Denken und Handeln auf alle Zeiten zu archivieren, unsere Geheimnisse und Intimitäten zu enthüllen, kurz: uns unsere Privatheit zu nehmen. Nach dem Motto: „das Böse ist immer und überall“ stellen uns staatliche Agenturen unter Generalverdacht. Mit dem Versprechen, uns eine Win-Win-Strategie zu bieten, reduzieren uns die Wirtschaftsgiganten des Internets auf eine Vermarktungsfläche. Und wir selbst liefern bereitwillig Informationen über uns und unser Leben, schon lange in einschlägigen Massenmedien, die ihr Geschäft als Schlüssellochgucker machen und nunmehr potenziert im Internet. Weil wir die vielen Vorteile der digitalen Medienwelt genießen wollen, ‚ermächtigen‘ wir die Anbieter, über unsere Daten zu verfügen und strengen uns an, zu ‚Glasbürgern‘ zu werden. Im Gegenzug gibt es jedoch keine Transparenz. Das Datensammeln und die Verwertung des zusammengeschaufelten Wissens über uns geschehen im Verborgenen, vielfach ohne dass es in unser Bewusstsein dringt. Nach dem Motto: „Ich hab‘ nichts zu verbergen“, zeigen sich aber viele Menschen auch gleichgültig gegenüber der Aufweichung historisch errungener Persönlichkeitsrechte, wie das Recht auf Privatheit. Aber, so wird es aktuell in einem Aufruf von Akademikern aus der EU, den USA und Australien (www.academicsagainsturveillance.net) einmal mehr unterstrichen: „Without privacy people cannot freely express their opinions or seek and receive information. ... current secret und unfettered surveillance practices violate fundamental rights and the rule of law, and undermine democracy.” Eine Gruppe, die aufgrund ihrer Begeisterung für die digitale Medienwelt besonders leicht zum Spielball wirtschaftlicher und politischer Machtstrategien werden kann, weil sie im Tausch für die spannenden Offerten des Internets auch bereit ist, ihre Privatheit zu veräußern bzw. schlimmer noch: sie unwissentlich abzugeben, sind Kinder und Jugendliche, also eine zentrale Zielgruppe der Medienpädagogik. Sie tummeln sich besonders intensiv in Online-Räumen und teilen dabei auch mit Erwachsenen Erfahrung und Handeln. Diese Entgrenzung von Kindheit und Jugend muss der (Medien-)Pädagogik Kopfzerbrechen bereiten. Was bedeuten die vorgezogenen Erfahrungen mit Erwachsenen, mit Erwachsenenthemen und -handeln für die Entwicklung und Identitätsbildung? Birgt es Potenzial oder bedarf es der Gegensteuerung? Forschung fehlt weitgehend und so ist die (Medien-)Pädagogik einmal mehr darauf zurückgeworfen, ohne fundiertes Wissen ‚am Kind zu arbeiten‘ – und das zum Teil wider besseres Wissen. Denn was nutzt es, Kindern und Jugendlichen Verhaltensregeln für den Umgang mit persönlichen Daten und den Daten der anderen einzutrichtern, wenn sie gleichzeitig erfahren, dass Erwachsene solche Regeln ebenso übertreten oder gering schätzen und sich staatliche Institutionen in grenzenloser Schnüffelei ergehen? Wie sollen Kinder und Jugendliche Respekt vor den Werken anderer entwickeln, wenn gleichzeitig Personen des öffentlichen Lebens sich schamlos bedienen? Wie sollen Kinder und Jugendliche lernen, Privatheit als einen Wert zu begreifen, wenn gleichzeitig die Massenmedien Privates und Intimes auf Titelseiten und Fernsehbildschirme zerren? Wie sollen Kinder und Jugendliche verstehen, dass Mobbing zu tiefen und nachhaltigen Verletzungen führt, wenn gleichzeitig das Übereinander-Herziehen als Unterhaltung verkauft wird? Solche Widersprüche sind nicht durch pädagogische Arbeit am Kind zu lösen. Man muss zwar Kinder stark machen, um gegen die Zumutungen der Medienwelt widerständig sein zu können, man muss sie ermutigen in ihren Lebenskontexten für humane Werte und zivilisatorische Errungenschaften einzutreten, aber die skizzierten Widersprüche sind gesellschaftliche Widersprüche, Fehlentwicklungen im sozialen Leben. Die Medien sind die Mittel, doch erst die Bedeutung, die ihnen im sozialen Leben zuerkannt wird, und die Macht, die damit verbunden ist, machen sie zu Protagonisten dieser Widersprüche. Dahinter steht wirtschaftliches Kalkül, denn mit allem lässt sich Geld verdienen, mit den Daten von Menschen, mit ihrer Privatheit, mit ihrer Intimität, mit ihrer Verletzlichkeit. Die Wirtschaftsmacht Medien scheint grenzenlos; die Politik zeigt sich ihr gegenüber zumindest handlungsunwillig; und die (Medien-)Pädagogik ist machtlos. Sie soll bei der heranwachsenden Generation heilen, was ungezügeltes Gewinnstreben angerichtet hat – allerdings mit bescheidenen Mitteln und möglichst wirtschaftskompatibel. Schon das Bemühen, Kinder und Jugendliche zu souveräner Positionierung gegenüber der Medienwelt zu befähigen, wird vielfach misstrauisch beäugt. Das Anmahnen von Schutzbelangen gilt heute fast schon als ketzerisch. Und wenn es darum geht, sich öffentlich für die Belange von Kindern und Jugendlichen einzusetzen, dann gesteht man der Medienpädagogik selten eine Stimme zu – und oftmals hat sie auch keine. Doch ist und bleibt es eine pädagogische Aufgabe, öffentlich Stellung zu beziehen für die Belange der heranwachsenden Generation und für die Verbesserung der Bedingungen für ein souveränes Leben aller Menschen in der mediatisierten Gesellschaft. Dazu gehört es, einem Wertekanon Bedeutung zu verschaffen, der an Souveränität und sozialer Verantwortlichkeit ausgerichtet ist, Werte wie Privatheit und Selbstbestimmung als unveräußerlich begreift, Menschen, ihr Leben und ihre Werke respektiert und staatliche Sorge als Verpflichtung sieht, für alle, die selbst die Welt (noch) nicht gut verstehen und in ihren Eingriffs- und Gestaltungsmöglichkeiten (noch) beschränkt sind. Vor diesem Hintergrund ist souveränes Handeln in der mediatisierten Gesellschaft zu sichern und kontinuierlich zu fördern. Das Konzept von Medienkompetenz, das sein Fundament in der kommunikativen Kompetenz hat, trägt dafür, denn es sind die kommunikativen Verhältnisse und Strukturen der Gesellschaft, aus denen die mit Medienhandeln verbundenen Risiken und gleichermaßen die darin liegenden Potenziale erwachsen. Eine Herausforderung für die Gestaltung von Medienkompetenzförderung, die zur Stärkung kommunikativer Kompetenz beiträgt, stellt die Dynamik der technischen Entwicklung dar, die auf Prozesse der Medienaneignung durchschlägt. Eine weitere Herausforderung ist die notwendige Erweiterung auf gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge, denn in der mediatisierten Gesellschaft ist Medienkompetenz der Schlüssel zu Partizipation. Hier sei der Medienpädagogik anempfohlen, ihren Blick auch auf andere Bildungsfelder zu richten. So benennt etwa Oskar Negt in seinem Buch Der politische Mensch. Demokratie als Lernform Kompetenzen, die das politische Subjekt ausmachen. Einige dieser Kompetenzen sind deckungsgleich mit Dimensionen der Medienkompetenz als Teil kommunikativer Kompetenz, so beispielsweise reflexive Fähigkeiten wie Orientierungs- und Die Medienwelt sprießt ins Unendliche: Ist die Wirtschaftsmacht Medien daher grenzenlos? Urteilsvermögen, oder Wissensaneignung durch Erfahrung und Handeln. Andere wären es wert, in Hinblick auf den selbstbestimmten Gebrauch medialer Möglichkeiten durchdacht zu werden, vor allem die historische Kompetenz, die Negt als Erinnerungs- und Utopiefähigkeit gleichzeitig fasst. Übertragen auf Medien könnte das bedeuten, Privatheit auch in der Medienwelt als historische Errungenschaft zu reflektieren und tragfähige Wege zu entwickeln, diese Errungenschaft gegen die Gier von Wirtschaft und Politik nach Informationen aus den Privatleben der Menschen zu verteidigen. Friedrich Krotz stellt in seinem Beitrag Forderungen dazu auf, warum und wie wir uns gegen eine Eingemeindung des Internets in ausschließlich von Profit und Markt getriebene Räume wehren sollen und wie das Internet als das Netz der Zivilgesellschaft zurückerobert werden kann. Er arbeitet am Beispiel der Einführung verschiedener Medien – von Print bis zum Internet – heraus, dass in jedem dieser Medien Potenziale stecken, um sie entweder in Richtung emanzipatorischen und selbstbestimmten Gebrauchs oder aber als Kontroll- und Manipulationsinstrument in Gebrauch zu nehmen. Tanja Thomas und Elke Grittmann diskutieren, wie Prozesse der Entmächtigung und Ermächtigung in alltäglichen mediatisierten Praktiken miteinander verknüpft sind. Sie richten dabei den Blick auf die Handlungsweisen der Subjekte und zeigen, dass nicht Technologien und mediale Strukturen Macht ausüben, sondern erst durch die Handlungsweisen der Subjekte sich Machtverhältnisse auf institutioneller, individueller und kollektiver Ebene konstituieren. Ihre Beispiele zeigen, dass diese kommunikativen Praktiken nicht nur als repressive, sondern auch als produktive Macht zu verstehen sind. Niels Brüggen fragt danach, wie mit der Forderung zur Befähigung einer souveränen Lebensführung unter den aktuellen medialen und gesellschaftlichen Bedingungen aus medienpädagogischer Sicht umzugehen ist und welche Herausforderungen sich dabei für die Umsetzung stellen. Er nimmt dabei vor allem den Umgang mit Daten im Social Web in den Blick und argumentiert, dass die Herausforderungen für medienpädagogische Arbeit vor allem darin liegen, erstens Wissen über mediale Strukturen mit den Erfahrungen der Subjekte wieder stärker in Zusammenhang zu bringen und zweitens dass ein souveränes Leben in der mediatisierten Gesellschaft zu führen auch bedeutet, gesellschaftliche Rahmenbedingungen mitgestalten zu können. In Interviews mit Experten aus der Medienpädagogik, der politischen Jugendbildung und dem politischen Journalismus werden die zentralen Fragen und Thesen noch einmal aufgegriffen. Anhand von Erfahrungen und Beobachtungen setzen diese sich damit auseinander, welchen Part die Medienpädagogik bei den aktuellen Entwicklungen hat und an welchen Stellen sie gefordert ist. Die Medienpädagogik ist in einer von ökonomischen Interessen weitgehend beherrschten (Medien-)Welt nicht ohnmächtig, aber sie muss Stellung beziehen sowie viel Ausdauer und Kraft aufbringen bei ihrem Auftrag, die Subjekte zu einem souveränen Leben mit Medien zu befähigen. Die vorliegende merz-Ausgabe will dafür Argumente liefern und Ansatzpunkte aufzeigen.
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Achatz, Markus, and Michael Bloech. "Auf der Suche nach einem Platz." merz | medien + erziehung 61, no. 2 (2017): 79–84. http://dx.doi.org/10.21240/merz/2017.2.18.

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Abstract:
Mehr als 400 Filme liefen dieses Jahr auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin. Allein in der Sektion GENERATION für Kinder (Kplus) und Jugendliche (14plus) waren es 66 Filme aus 43 Nationen. In der 40. Ausgabe von GENERATION wurden 2017 mehr Dokumentarfilme ins Programm aufgenommen, was auch auf die anderen Berlinale-Sektionen zutraf. Ein Indiz dafür, dass viele Filmemacherinnen und -macher versuchen, näher an der Realität anzudocken. Die Berlinale versteht sich seit vielen Jahren auch als ein Anker für politische und gesellschaftliche Themen im Kino. Dokumentarischen Formen kommt an dieser Stelle eine besondere Bedeutung zu, aber auch Fiktionales vermag den Blick auf gesellschaftliche und politische Prozesse zu schärfen und den Diskurs darüber zu befördern. Sowohl in den Filmen und ihren Storys als auch in den Kommentaren und Statements im Rahmen der Berlinale zeigte sich dieses Jahr politische Verunsicherung. Große Utopien sind gescheitert, die globalisierte Welt ist entzaubert. Festivaldirektor Dieter Kosslick bemerkte dazu, dass viele Filmkünstlerinnen und -künstler „versuchen, die verunsichernde Gegenwart vor dem Hintergrund der Geschichte zu verstehen. Vielleicht sind es ja die Geschichten von starken Individuen und die Ideen herausragender Künstlerinnen und Künstler, die an die Stelle der großen Utopien treten.“ Leben im und nach dem Krieg Im Dokumentarfilm Shkola nomer 3 (School Number 3) aus der Ukraine begegnen wir gleich 13 bemerkenswerten Persönlichkeiten: Es sind Jugendliche aus Mykolaivka (Slowjansk/Donbas), einer im Konflikt mit Russland 2014 zerstörten und teils wieder aufgebauten Stadt. Die Schülerinnen und Schüler berichten vor der Kamera jeweils eine persönliche Erinnerung aus ihrem jungen Leben. Mit Mut und deutlicher Emotion erzählen sie von ihren Gefühlen, von Erlebnissen, von Ängsten und Hoffnungen. Die Kamera bleibt während des Erzählens meist statisch. In Zwischenszenen sehen wir die Jugendlichen von einer bewegten Kamera begleitet, wie sie beispielsweise auf einer Anhöhe über der Stadt vor den Schornsteinen einer großen Fabrik herumstreunen oder mit dem geliebten Hund spielen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Jugendlichen sind geprägt von den Erlebnissen aus einem aktuellen Krieg. 13 Leben in einem Zwischenraum. Nicht mehr Krieg und auch kein Frieden, keine Resignation und keine reine Hoffnung, aber auf der Suche nach einem Platz in der Welt. Entstanden als Fortsetzung eines Theaterprojekts und erweitert mit den ästhetischen Mitteln eines Films erhielt Shkola nomer 3 den Großen Preis der Internationalen Jury in der Sektion GENERATION 14plus für den besten Film. Bemerkenswert am Gesamtkonzept ist vor allem die Intensität, mit der das Regie- Team einen Raum des Vertrauens zwischen der Kamerafrau und den jugendlichen Protagonistinnen und Protagonisten erzeugt hat. Zitat der Preisjury: „Dieser Film lässt dem Narrativ des Krieges keine Überhand gegenüber der emotionalen Welt seiner jungen Charaktere gewinnen, die uns erlauben, Zugang zu den innigsten und intimsten Details ihres Lebens zu erhalten.“ Vom Tod lernen Innig und intensiv sind auch die Annäherungen an die Protagonistinnen und Protagonisten im ungewöhnlichen Dokumentarfilm Almost Heaven der britischen Regisseurin Carol Salter. Sie begleitet die 17-jährige Ying Ling bei ihrer Ausbildung zur Bestatterin in einem der größten Bestattungsunternehmen Chinas. Die Lehrlinge arbeiten in 24-Stunden-Schichten und kommen häufig aus weit entfernten Orten. Für Ying Ling ist der Umgang mit Toten anfangs schwierig und mit den anderen Lehrlingen gemeinsam übt sie zunächst an Puppen oder untereinander, bevor die Reinigungen an den Verstorbenen durchgeführt werden. Nach vorgebebenen Ritualen werden die Toten für das Begräbnis vorbereitet. Was Ying Ling erlebt, reicht von der Angst vor den Geistern der Toten in den kalten Gängen des Krematoriums bis zu den kindlichen Scherzen mit ihrem Teamkollegen. Zwischen ihr und dem gleichaltrigen Kollegen bahnt sich eine behutsame Freundschaft an. Carol Salter hat sich auf die Portraits besonderer Menschen in unterschiedlichen Kulturkreisen und auf ungewöhnliche Geschichten spezialisiert und nähert sich auch diesem Thema mit viel Sensibilität. Ein interessanter Einblick in eine uns sonst eher verborgene Welt. Väter und Söhne auf Reisen Jorge fährt mit seinem achtjährigen Sohn Valentino auf das Land. Primero enero (Anfang Januar) handelt im argentinischen Calamuchita-Tal, wo die Familie ein Ferienhaus besitzt, das aufgrund der Trennung der Eltern verkauft werden soll. In alter Tradition soll Valentino als Heranwachsender dort einige Aufgaben erfüllen: auf einen Berg wandern, einen Baum fällen, Fischen gehen oder im eiskalten Fluss tauchen. Der Junge beginnt zunehmend, den Sinn der Riten anzuzweifeln. Der Vater zeigt dafür aber wenig Verständnis. Das Spielfilmdebüt des 29-jährigen Regisseurs Darío Mascambroni, der in der Sektion GENERATION Kplus gezeigt wurde, ist ein schweigsamer Film und eine zähe Angelegenheit. Über weite Strecken bleibt das Zusammenspiel der beiden Figuren uninspiriert. Die Inszenierung ist hölzern und die Zuschauenden werden auf Distanz gehalten. In seltenen Augenblicken kommt die schöne Landschaft zur Geltung, wobei die Protagonistinnen und Protagonisten eher teilnahmslos bleiben. Bereits in der endlos wirkenden Eingangsszene blickt die Kamera in einer dialogfreien Autofahrt entweder von hinten starr auf Vater und Sohn, die durch das Gegenlicht der Windschutzscheibe unkenntlich bleiben, oder durch ein trübes Heckfenster, das die Umgebung kaum sichtbar macht. Das junge Publikum im Kino verhält sich mit Ausnahme einzelner Unmutsäußerungen überraschend ruhig, bis zu einer Szene, in der Valentino wohl erfahren muss, wie ein Lamm geschlachtet wird. Die Kamera rückt so nahe ans Geschehen, wie während der gesamten Zeit zuvor nicht, und zeigt das Abtrennen des Lammkopfes mit einem großen Messer. Wie die jungen Zuschauerinnen und Zuschauer im Kino bleibt auch der kleine Valentino in der Geschichte nicht unbeeindruckt und verweigert am Abend den gegrillten Braten. Im Publikumsgespräch räumt der auf die Szene angesprochene Regisseur ein, dass das Lamm wirklich getötet wurde, und hinterlässt dennoch viele Fragen. Ein merkwürdiger Höhepunkt in einem Film, der das kindliche Publikum ‚ab 9 Jahren‘ irritiert und den erwachsenen Kinderfilmrezensenten ärgert. Deutlich mehr Nähe zu seinen Hauptfiguren schafft Thomas Arslan im deutschen Berlinale-Wettbewerbsbeitrag Helle Nächte. Auch hier wird die Reise eines Vaters mit seinem Sohn in die abgeschiedene Natur thematisiert: Der in Berlin lebende Österreicher Michael fährt zur Beerdigung seines Vaters nach Norwegen. Er nimmt seinen 15-jährigen Sohn Luis mit, zu dem er seit vielen Jahren kaum Kontakt hatte. So wie Michael mit seinem Vater jahrelang nicht gesprochen hatte, sind sich auch er und Luis fremd. Für Michael wird die Reise zu einem Versuch, Fehler der Vergangenheit aufzuarbeiten und an Luis wieder enger heranzurücken. Für Luis ist das Reiseziel Nordnorwegen zwar interessant, er weiß aber selbst nicht, was das alles überhaupt soll. Dem Vater gegenüber bleibt er reserviert bis ablehnend. Helle Nächte ist ebenfalls ausgesprochen langsam, beinahe träge. Nichtsdestotrotz ist Arslan ein emotional intensives Zusammenspiel von Vater und Sohn gelungen, das mit einigen dramaturgischen Finessen aufwartet. Die weite und karge Landschaft in der nordnorwegischen Provinz Troms trägt wesentlich zur Geschichte bei. Es gibt längere Passagen, die im Auto spielen. Für Vater und Sohn einerseits ein Schutzraum vor Wetter und Naturgewalt, andererseits ein Gefängnis, in dem sie zusammen eingepfercht sind – gleichsam in der Begrenzung des eigenen emotionalen Raums. Georg Friedrich hat den Silbernen Bären als bester Darsteller erhalten. Wenngleich sich die Art, wie er die Rolle des Vaters spielt, nicht so sehr von seinen anderen Auftritten unterscheidet, wirkt Friedrichs larmoyante, teils enervierende Sprechweise in diesem Film authentisch und macht das Unverständnis und die steigenden Aggressionen des Sohnes umso nachvollziehbarer. Tristan Göbel meistert dies in seiner Rolle als Luis ganz hervorragend und verleiht der Aura des schweigsamen, zuweilen geheimnisvollen Jungen, die er in Winnetous Sohn (2015) oder in den Rico und Oskar-Filmen zeigte, eine neue Facette. Im Verlauf der Geschichte tauchen die beiden Protagonisten immer tiefer in die Berg- und Nebelwelt ein. Das Tempo der Reise wird abermals gedrosselt und Worte werden gänzlich überflüssig. Am Ende steht eine große Offenheit für die Suche nach einem Platz in der Welt und vielleicht sogar für neue Utopien. Das ‚schwache Geschlecht‘ auf der Berlinale ganz stark! Generell glänzen im filmischen Mainstream primär männliche Helden, die ihre Probleme auch oft durch maskuline Autorität lösen. Daher scheint es legitim, Filme einmal genauer zu betrachten, die Heldinnen in den Mittelpunkt rücken. Ein Mädchen im Kampf mit ihrer Krankheit In der Sektion Kplus lief die turbulente deutschitalienische Produktion Amelie rennt von Tobias Wiemann, die den Kampf eines 13-jährigen Berliner Mädchens gegen ihre Asthmaerkrankung schildert. Eindringlich, aber ohne Betroffenheitsmelancholie, legt der humorvolle Film seinen Blick auf das Problem von Heranwachsenden, die vermeintlich keine eigenen Schwächen zeigen dürfen. Wie eine Drogenabhängige hängt das Mädchen an ihrem Asthmaspray, verheimlicht die ständige Benutzung und lehnt zunächst die für sie so dringend notwendige Behandlung in einer Südtiroler Klinik ab. All dies zeigt ihre innere Wut auf eine Krankheit, die ihr im wahrsten Sinne des Wortes den Atem abschnürt. Amelie isoliert sich immer mehr und verweigert alle Maßnahmen des Klinikteams. Schließlich reißt sie aus und muss dabei schmerzhaft lernen, sich ihren Dämonen zu stellen. So wird deutlich, wie wichtig es ist, Hilfe anzunehmen und aktiv der Krankheit entgegen zu treten. Damit zeigt der sympathische Kinderfilm, dass es auch Chancen gibt, über sich selber hinaus zu wachsen. Indigene Mystik Wesentlich härter geht es in dem brasilianischen Beitrag Não devore meu coração! (Don‘t Swallow My Heart, Alligator Girl!) in der Sektion 14plus des Regisseurs Felipe Bragança zu. An der Grenze zwischen Brasilien und Paraguay toben seit Jahrhunderten Konflikte zwischen der indigenen Landbevölkerung Paraguays und den weißen Farmern Brasiliens. Immer wieder treiben im Grenzfluss Apa Leichen und in mörderischen Straßenrennen bekämpfen sich Motorradgangs. Zwischen diesem Chaos müssen Kinder aus beiden Ländern ihren Alltag meistern und ihre kulturelle Identität sichern. Zunächst steht der kleine Junge Joca im Mittelpunkt, doch die wahre Heldin der Geschichte ist das starke Indio Mädchen Basano, das tätowierte ‚Alligator Girl‘, in das sich der Junge unsterblich verliebt hat. Das Alligator Girl hat durch ihre indigene Herkunft Macht, all diese Konflikte für einen Augenblick zu mildern. Doch der Preis dafür ist hoch, denn sie soll dafür die Liebe von Joca zu ihr opfern. Auf der Brücke über dem Apa kommt es schließlich zu einem dramatischen Showdown. Mittels symbolisch aufgeheizten Bildern wird eine ungeheure Spannung erzeugt, in der das Alligator Girl souverän ihre Entscheidung trifft. Zwar verfolgt der Film zu viele Handlungsstränge, präsentiert aber dennoch eine magische Persönlichkeit, die Zuschauende noch lange nach dem Kinobesuch beschäftigen wird. Im Mumblecore-Märchen prügelnd durch Berlin Noch drastischer erweist sich der deutsche Panorama- Beitrag Tiger Girl von Jakob Lass. In grellen Bildern wird die Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Frauen, der strebsamen Vanilla und der Nonkonformistin Tiger Girl geschildert. Schon in einer der ersten Szenen wird deutlich, dass hier ein etwas unübliches Frauenbild vorgestellt wird. Nachts im einsamen U-Bahnhof wird Vanilla von drei Halbstarken sexuell belästigt. Tiger Girl kommt hinzu, entwendet den Jungs den Baseballschläger und verdrischt sie: Der Beginn einer innigen Freundschaft zwischen den Frauen, die dann prügelnd ihren Alltag meistern. Was so alptraumhaft beginnt, wird leider nicht konsequent im Film durchgehalten. Immer mehr schleicht sich düstere Realität in die fiktionale Handlung. Improvisierte Dialoge, originelle Laiendarstellerinnen und -darsteller sowie eine Handkamera, die stets dicht am Geschehen ist, gaukeln Realitätsnähe vor. Diese Art des Filmemachens, quasi als Indie Subgenre, wird oft als Mumblecore bezeichnet und rückt dadurch den handelnden Personen ausgesprochen nah. Dennoch hält sich der Film nicht damit auf, psychologische Hintergründe für Handlungsmuster zu bemühen. Die beiden Frauen agieren aus sich heraus, das Ganze bleibt somit vornehmlich eine Situationsbeschreibung. Insgesamt büßt der Film damit leider ein wenig von seiner anarchistischen Haltung ein. Dennoch ist es interessant, wie traditionelle Rollenbilder systematisch im wahrsten Sinne gebrochen werden und Frauen sich in die männliche Domäne körperlicher Hoheit drängen. Markus Achatz ist Erziehungswissenschaftler und Medienpädagoge, Leiter des Bereichs Bildung im Deutschen Jugendherbergswerk und nebenbei als freier Journalist, Filmrezensent, Musiker und DJ aktiv. Michael Bloech war medienpädagogischer Referent am Medienzentrum München des JFF mit den Schwerpunkten Videoarbeit, Kinderfilm und Technik.
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Achatz, Markus. "Kinder, wie die Zeit vergeht …" merz | medien + erziehung 58, no. 3 (2014): 79–82. http://dx.doi.org/10.21240/merz/2014.3.25.

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Abstract:
Regisseur Richard Linklater hat sich auf ein monumentales Projekt eingelassen, um im Kino etwas zu zeigen, was es in dieser Form noch nicht gegeben hat. Über einen Zeitraum von zwölf Jahren begleitet der Film Boyhood das Heranwachsen von Mason (Ellar Coltrane) sowie seiner Schwester Samantha (gespielt von Lorelei Linklater, der Tochter des Regisseurs). Das außerordentliche Experiment ist gelungen und nimmt das Publikum mit ins Leben einer Patchworkfamilie aus der texanischen Mittelschicht. Patricia Arquette spielt die alleinerziehende Mutter Olivia und Ethan Hawke den getrennt lebenden Vater Mason Sr. „Wir haben uns jedes Jahr ein paar Tage zum Dreh getroffen“, so Linklater – insgesamt 39 Drehtage verteilt auf sage und schreibe zwölf Jahre. Der Begriff „Coming-of-Age“ hat durch diesen Film eine neue Dimension erhalten. Als der Filmemacher seinen ‚Hauptdarsteller‘ Ellar Coltrane findet, ist dieser sechs Jahre alt, am Ende 18 und hat als Mason gerade ein Stipendium fürs College bekommen. Das Phänomen Boyhood ist schwer zu greifen. Im Grunde bleibt die Story stets nah dran am richtigen Leben. Es geht um kleine und große Sehnsüchte, um Sorgen, Hoffnungen und alltägliche Bedürfnisse nach Glück und Zufriedenheit. Es gibt wenig, was nicht schon in vielen anderen Filmen zu sehen war. Linklater konstruiert keine großen Dramen, sondern zieht Exzerpteaus den Biografien seiner Figuren, die berühren und eigene Erfahrungen und Gedanken wecken. Heraus gekommen ist eine ausgesprochen kurzweilige und flüssig erzählte Studie des Lebens und von vergehender Zeit, die stets eine unvergleichliche Leichtigkeit in sich trägt und das Publikum zu bannen vermag. Mason und Samantha wachsen bei ihrer Mutter auf. Der Vater war irgendwann nach Alaska abgehauen, taucht aber eines Tages wieder auf und kümmert sich zeitweise wieder um die Kinder. Für kurze Zeit scheint alles gut zu laufen, doch Olivia kommt letztlich nicht mit der Situation zurecht. Sie geht zurück an die Uni, um ihren Abschluss nachzuholen und mehr Geld zu verdienen. Dort begegnet sie dem Dozenten Bill Wellbrock. Beide heiraten und Olivia, Samantha und Mason ziehen mit Bill und dessen beiden Kindern zusammen. Bill beginnt immer mehr Alkohol zu trinken und als seine Gewalt gegen die Familie eskaliert, flieht Olivia mit ihren Kindern an einen anderen Ort. Olivias nächster Partner ist ein Irak-Kriegsveteran und diese Beziehung hält auch nur eine Weile. Mason weiß sich inzwischen mehr zu behaupten, muss aber parallel seine eigene Gefühlswelt koordinieren. Auf einzigartige Weise sieht man in Boyhood wie die Zeit vergeht. Nicht nur bei Mason, der sich vom sechsjährigen Kind zum 18-jähringen jungen Erwachsenen mit Bart verändert, sondern auch bei Patricia Arquette und Ethan Hawke. Ihre Rollen verändern sich mit ihnen, ihre Ansichten und Lebensweisheiten erhalten neue Komponenten. Beispielsweise die Szene, als Mason gegen Ende von zu Hause auszieht, um aufs College zu gehen, wird für Olivia zu einem emotionalen Moment, der ihr den Lauf der Dinge vor Augen führt. Das Publikum hat miterlebt, was Olivia erlebt hat. Ein sentimentaler, aber authentischer Rückblick auf die Jahre. Fiktives und Reales verwischen wie sonst kaum in einer fiktionalen Kinogeschichte. Knapp drei Stunden dauert Boyhood und obwohl ich kein großer Freund der Überlänge bin, hat mich Linklaters Inszenierung überzeugt. Bei der Premiere von Boyhood im Wettbewerb der Berlinale 2014 (vgl. merz 2-2014 Perspektiven des Aufwachsens) war die Resonanz überwältigend. Der Film lief am vorletzten Festivaltag, wenn die Journalistinnen und Journalisten teilweise schon am Rande des ‚Kino-Overkills‘ sind und schon mal im Dunkeln wegschnarchen. Doch am Ende der voll besetzten Pressevorführung brandete eine selten erlebte Applauswelle über den Abspann. Als ‚Bären‘-Gewinner hoch gehandelt, erhielt Richard Linklater für Boyhood schließlich den Silbernen Bären für die beste Regie. Mit dem Phänomen Zeit hat er sich auch schon in seiner Beziehungsgeschichte von Céline und Jesse (Julie Delpy und Ethan Hawke) auf ganz eigene Weise beschäftigt. 18 Jahre verbinden die Trilogie Before Sunrise (1995), Before Sunset (2004) und Before Midnight (2013). Hier liegt die Relevanz der Zeit zum einen in der Exposition der Geschichte, indem die gemeinsame Zeit für beide Hauptfiguren begrenzt bleibt, zum anderen im großen Abstand der erzählten Begegnungen von jeweils neun Jahren. Mit dem ersten Filmder Reihe hatte Linklater 1995 ebenfalls den Silbernen Bären gewonnen, für das Drehbuch zu Before Sunset war er für einen Oscar nominiert. Boyhood setzt nun mit seiner neuen Form der Langzeitstudie wiederum Maßstäbe. Linklater wollte gezielt die Phase des Heranwachsens über einen längeren Zeitraum zeigen. Der Prozess selbst rückt mehr in den Vordergrund als die einzelnen Meilensteine und einschneidende Erlebnisse. Letztere kommen zwar in der Geschichte von Mason und seiner Familie durchaus vor, drängen sich dabei aber nicht als dramaturgische Höhepunkte nach vorne. Alltäglichkeiten, Nebensätze und beiläufige Begebenheiten stehen gleichberechtigt neben den größeren Dramen und Übergangsriten. Das ist raffiniert und unkonventionell. Insofern ist diese Geschichte, dieser Film weit mehr als die Summe seiner einzelnen Teile. Für den 54-jährigen Regisseur war das Risiko stets groß, ob alle dabei bleiben, und es war vor allem schwierig, die Finanzierung dieses Monsterprojekts zu stemmen – angesichts der Länge des Zeitplans nicht weiter verwunderlich. Für Ellar und sein Umfeld war es sicher ebenfalls nicht einfach, die Hauptrolle im Film eines berühmten Regisseurs zu spielen, dessen Szenen – geschweige denn das gesamte Werk – auf absehbare Zeit niemand zu sehen bekommen würde. In einem Interview antwortet Ellar auf die Frage, ob er nicht irgendwann einmal überlegt habe, nicht mehr weitermachen zu wollen: „Nicht wirklich“ und ergänzt, dass er jedoch erst mit 13/14 Jahren angefangen habe, es zu mögen. Im Lauf der Zeit war er mehr in den Prozess eingebunden und konnte an der Ausgestaltung seines Charakters mitwirken. Linklater berichtet, dass sich seine Tochter mit etwa elf Jahren einmal gewünscht hatte, er solle ihre Rolle sterben lassen. Die besondere Leistung Linklaters steckt darin, die Geschichte so weiterentwickelt zu haben, dass am Ende alles flüssig, ohne künstliche Übergänge ineinander greift. Zeitsprünge werden über die Gesichter, Styles und Frisuren und in Details wie den Modellen von Mobiltelefonen oder Spielzeug gezeigt. Daneben werden Ausschnitte aus dem gesellschaftlichen Leben in der Handlung angedockt, wie beispielsweise der Präsidentschaftswahlkampf 2012, in dem Mason Sr. mit seinen Kindern Wahlplakate für Obama in der Nachbarschaft verteilt. Ein wesentliches weiteres Stilelement Linklaters ist in Boyhood – wie in den meisten seiner Filme – die Musik. Songs aus den verschiedenen Jahren werden zum Chronometer und zur Orientierungshilfe. Der Bogen spannt sich von Coldplay („Yellow“) und The Hives („Hate To Say I Told You So”) im Jahr 2000 über Weezer („Island in the Sun“), Flaming Lips („Do you Realize“), Family of the Year („Hero“) bis Yo La Tengo, Arcade Fire und Daft Punk („Get Lucky“) 2013. Mit der engen Verknüpfung von Songs und Plot knüpft Linklater an seine früheren Filme Slacker (1991), Dazed & Confused (1993) oder Suburbia (1996) an. Wenn Mason gegen Ende des Films mit einer neuen Studienkollegin im Abendlicht sitzt und über den Sinn des Lebens nachdenkt, ist auch dies eine kleine Etappe, aber kein Abschluss. Seine Erkenntnis, dass Augenblicke stets geradejetzt stattfinden, ist keine altersweise Einsicht, sondern eine dokumentierte Momentaufnahme in Masons Leben. Das wirkt beinahe ironisch, ist für ihn aber nun gerade von Bedeutung. Dies geschieht mit Linklaters Magie und Leichtigkeit, die sich zu einem Schmunzeln in den Gesichtern der Zuschauerinnen und Zuschauer verwandeln lässt. Wie nebenbei wird eine neue Facette von Adoleszenz in Kinobildern gespeichert und der Beweis erbracht: Zeit ist relativ. Und: Was sind schon drei Stunden im Vergleich zu zwölf Jahren?
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Leimig, Rebekka. "Erwachsenwerden? Nein danke!" merz | medien + erziehung 59, no. 3 (2015): 81–82. http://dx.doi.org/10.21240/merz/2015.3.19.

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Abstract:
Die fünfzehndreivierteljährige Charleen ist eher eins von diesen blassen Augenring-Mädchen, die es nicht wirklich schaffen, glücklich und niedlich rüberzukommen. Oft scheint sie das Leiden der Welt auf den Schultern zu tragen und ist mehr Einzelgängerin als Cheerleaderin. Das Wachstum ihrer Brüste interessiert sie genauso wenig wie Schminktipps und pubertäres Jungsgehabe. Sie hört nur Musik von Leuten, die tot sind und macht ein Berufspraktikum beim Bestatter. In dieser Erwachsenwerden-Phase ist alles so fürchterlich kompliziert – am liebsten würde sie es einfach sein lassen. Und da beschließt sie aus einer schlechten Laune heraus, sich umzubringen. Doch was sich zunächst als einwandfreier Plan darstellt, läuft ordentlich schief. Statt im Jenseits erwacht Charleen mit einer Halskrause im Krankenhaus. Dabei war der Plan so einfach: ein bisschen gute Musik, eine halb volle Badewanne und ein Fön. Doch ein Telefonanruf der besten Freundin lenkt sie so sehr ab, dass sie glatt aus der Wanne fällt und dem Tod noch einmal von der Schippe springt. Ist ja mal wieder super gelaufen! Eigentlich wollte sie ja nur ihre Ruhe haben. Doch jetzt muss sie sich mit ihrer durchgeknallten Familie, einem kauzigen Psychologen und der humorlosen Tante vom sozialpsychiatrischen Dienst rumschlagen: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das irgendwem hätte erklären müssen!“ Doch das muss sie natürlich, allen voran der besorgten Mutter Sabine (Heike Makatsch). Vor allem hat sie die Nase gestrichen voll von ihrem Vater Jeff, einem Musiker und Tagträumer, den Charleens Mutter schon vor langer Zeit rausgeschmissen hat, und von ihrem Vater-Ersatz Volker (Simon Schwartz), der ausgerechnet auch noch ihr Biologie- und Sexualkundelehrer ist. Und auch ihr kleiner, verzogener Bruder Oscar (Lauritz Greve) geht ihr gehörig auf die Nerven. Doch wie geht es nach einem Selbstmordversuch weiter? Es folgen ein Versteckspiel mit der unglaublich unsympathischen Sozialarbeiterin, die regelmäßigen Besuche beim etwas unorthodoxen Kinder- und Jugend-Therapeuten und der Wiedereingliederungsprozess in der Schule. Eine Rettung aus ihrem eintönigen, nervigen Alltagstrott findet Charleen im Wartezimmer ihres Therapeuten: ihr Mitschüler Linus. Obwohl sie ihn einen doofen Streber nennt, entwickelt sich zwischen den beiden nach und nach eine humorvolle Freundschaft. Linus, der sie mit Witz und Beharrlichkeit umwirbt, zeigt Charleen, dass sie nicht die Einzige ist, die nicht in diese seltsame Welt zu passen scheint. Die beiden verbindet etwas – und schließlich kommt es sogar zu einem ersten Kuss. Doch dann wird Charleens neugewonnener Lebensmut erneut auf die Probe gestellt: Linus macht einen Rückzieher, Charleen und ihre beste Freundin Isa streiten sich heftig und ihre geliebte Oma Emmi stirbt. Diese einschneidenden Ereignisse führen Charleen vor Augen, dass das Leben ein Geschenk ist, das man nicht wegwerfen darf. Sie versöhnt sich mit Isa und küsst Linus ein zweites Mal: denn das Gegenteil vom Tod ist die Liebe. About a Girl ist eine knallharte, lustige Komödie über die Schwierigkeit des Erwachsenwerdens. In der Rolle der rebellischen Charleen ist die mit dem bayerischen Filmpreis ausgezeichnete Jasna Frizi Bauer zu sehen. Obwohl diese beim Dreh des Filmes schon 24 Jahre alt war, kauft man ihr den Teenie problemlos ab. Auch mit Heike Makatschals Mutter Sabine konnte der Jungregisseur Mark Mohnheim ein Hochkarat anwerben. Mit den einfallsreichen Dialogen aus ordentlichen Zickereien, neunmalklugen Jugendweisheiten und pubertärem Gefühlschaos, wie sie die meisten Eltern von zu Hause im Ohr haben, kommt der Film wenn auch in übertrie bener Art und Weise der Alltagswelt Jugendlicher überraschend nahe. Regisseur Mark Monheim schafft es mit Hilfe einer guten Portion schwarzen Humors, die sensiblen Themen der Jugend aufzugreifen: von Selbstzweifel, Unzugehörigkeitsgefühl und Weltschmerz bis hin zum Selbstmord. Mit diesem Film ist ihm ein Plädoyer für die Liebe und das Leben gelungen und das ganz ohne Kitsch. Es ist keine klassischkommerzielle Komödie, sondern ein Film, der sowohl zum beherzten Lachen also auch zum Nachdenken einlädt. So reiht sich About a Girl in besondere Jugend-Filme wie Juno oder Little Miss Sunshine ein, die mit ihrer schlagfertigen und rotzfrechen Art auch einfühlsam und bewegend sind. Ähnlich erfrischend und unverkrampft wie die Dialoge sind Monheim auch die Gestaltung und musikalische Untermalung gelungen. Charleens eingeblendete, surreale Tagträume lockern viele Situationen auf und sorgen immer wieder für einen kurzen Überraschungsmoment. Für den Film-Soundtrack wurde auf Musik von relativ unbekannten und jungen Musikerinnen und Musikern zurückgegriffen. So gliedert sich der Soundtrack ganz natürlich in die jugendliche Lebenswirklichkeit ein, ohne zu gewollt oder aufdringlich zu wirken. Der Bedeutung von Musik für junge Menschen wird Rechnung getragen und sie wird symbolisch mit den Inhalt des Films verbunden. So ist die Titelwahl About a Girl an den gleichnamigen Song des verstorbenen Kurt Cobain angelehnt – sowieso ist Charleens Zimmernur mit toten Musik-Legenden wie Jimmy Hendrix oder Amy Winehouse tapeziert; jungen Menschen, die nach gängiger Meinung viel zu früh aus dem Leben ausgeschieden sind. Der filmische Umgang mit dem Thema Tod ist bereichernd und wird im Jugendfilm viel zu oft vermieden. Doch dass man dieses Thema altersgerecht und humorvoll angehen kann, beweist About a Girl. Allerdings, so witzig und gut das Drehbuch und die Dialoge auch gelungen sind, ist der Handlungsverlauf etwas vorhersehbar und macht den Film dadurch gegen Ende zu einer etwas zähen Angelegenheit. Doch auch das Leben kann ja zuweilen etwas langatmig sein – vor allem, wenn man erwachsen werden muss. About a Girl Deutschland (2015), 105 MinutenRegie: Mark MonheimDarsteller: Jasna Fritzi Bauer, Heike Makatsch,Aurel Manthei, Simon Schwarz, Lauritz Greve,Dorothea WaldaVerleih: fp marketing & distributionFSK: 12 JahreKinostart: 23. Juli 2015
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Achatz, Markus, and Michael Bloech. "Starke Kinder – Schwache Eltern." merz | medien + erziehung 59, no. 2 (2015): 74–79. https://doi.org/10.21240/merz/2015.2.17.

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Abstract:
Einen inhaltlichen Schwerpunkt der Filme in der Sektion GENERATION der diesjährigen Internationalen Filmfestspiele in Berlin bildete häufig ein aus den Fugen geratenes Verhältnis zwischen Kindern und Eltern. Konkret wurde in vielen Produktionen das Versagen der Eltern in den Vordergrund gestellt, auf das im Gegenzug die Kinder mit Stärke, Mut und anarchischer Selbstständigkeit reagieren mussten. In einigen Produktionen fehlten die Eltern sogar gänzlich, wie in der amerikanischen Produktion Golden Kingdomvon Brian Perkins, der das Leben von vier kleinen Jungen erzählt, die als burmesische Mönche eine Zeit lang völlig auf sich allein gestellt sind. Oder Im Spinnwebhaus von Mara Eibl-Eibesfeldt (gezeigt in der Berlinale Cross-Section), die Geschichte dreier Kinder, die nach dem Weggang ihrer Mutter ebenfalls ganz ohne Erwachsene ihren Alltag meistern müssen. Maryanne Redpath, die Leiterin der Berlinale Sektion GENERATION Kplus, also des Kinderfilmprogramms, hat Jahr für Jahr bei der Zusammenstellung der Filme mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Das Dilemma besteht zum einen darin, dem Unterhaltungsbedürfnis des jungen Kinopublikums gerecht zu werden und zum anderen anspruchsvolle Kinokost zu präsentieren, das heißt Kinder zur Rezeption differenzierter ästhetischer Formen, komplexer und oft eher emotional belastender Handlungsstränge zu animieren. Daneben gilt es, das gesamte Altersspektrum der Zielgruppe zu berücksichtigen. Kein leichtes Unterfangen, zumal viele Produktionsfirmen sich bei der Terminsetzung der Filmstarts nicht nach dem Terminplan der Berlinale richten beziehungsweise richten können. Einige deutsche Filme, die im Laufe des Jahres 2015 starteten, wie Rico, Oskar und das Herzgebreche von Wolfgang Groos oder Rettet Raffi!, der neue Film von Arend Agthe, waren daher schon allein aus diesem Grund nicht im Programm von Kplus. So hat Maryanne Redpath 2015 den Schwerpunkt auf formal anspruchsvolle Filme gelegt, ältere Kinder stärker in den Fokus gerückt und inhaltlich den Blick auf eher Bedrückendes gelegt.Die Leichtigkeit eines PapierfliegersFulminant eröffnet wurde das Programm mit der farbenfrohen, australischen Produktion Paper Planes (Papierflieger) von Robert Conolly, einem warmherzigen, humorvollen, unterhaltsamen Film für die ganze Familie. Der elfjährige Dylon lebt nach dem Tod seiner Mutter zusammen mit dem depressiven Vater in einer Baracke im australischen Outback. Allerdings ist der Junge das genaue Gegenteil seines Vaters, er ist engagiert, optimistisch, mutig und auch überaus geschickt, wenn es darum geht Papierflieger zu basteln und diese über eine enorme Distanz segeln zu lassen. Mit seiner ausgeklügelten Papierfalttechnik, seiner enormen Beharrlichkeit und vielem Training gelingt es dem Jungen sogar, an den Weltmeisterschaften in Tokio teilzunehmen. Selbst den in völlige Lethargie versunkenen Vater kann er mit seiner ansteckenden Euphorie ein wenig aus der depressiven Situation reißen. Der wunderbare Film vermag gut zu unterhalten und ein angenehmes Gefühl von Leichtigkeit zu vermitteln. Die Grundaussage, wonach es nur darauf ankommt etwas Wunderbares zu schaffen, unabhängig vom Erreichen eines Sieges, verfolgtder Film allerdings ein wenig halbherzig, was zwar schade, insgesamt aber zu verschmerzen ist.Schneepiraten – Kindheit im eisigen FaschismusWesentlich bedrückender ist die Situation der Kinder im türkisch/kurdischen Film Kar Korsanları (Schneepiraten) von Faruk Hacıhafızoğlu. Die Freunde Serhat, Gurbuz und Ibrahim erleben 1981 in der türkischen Kleinstadt Kars im armen Nordosten Anatoliens einen der grimmigsten Winter. Gemeinsam sausen sie tagsüber auf ihren Schlitten durch die bitterkalte Schneelandschaft, immer auch auf der Suche nach etwas Brennbarem, den Kohleresten aus achtlos entsorgten Aschenhaufen. Ihre Väter sind nicht präsent, arbeiten zumeist fern der Heimat im Ausland. Die totalitären Auswirkungen der Militärdiktatur erleben die Kinder dabei mehr und mehr, insbesondere als ihr älterer Freund entführt und schließlich gefoltert wird. Neben all diesem Grauen merken die Kinder, wie wichtig Freundschaft und Mut in einer solch beklemmenden Situation sind, um bestehen zu können. Mit der handlungsarmen Geschichte, den überaus ruhigen, sorgfältig gewählten Einstellungen und dem radikal zurückgenommenen Musikeinsatz, steht der Film den Rezeptionsgewohnheiten heutiger Kinder entgegen. Vielleicht ist aber gerade dies der Reiz der Schneepiraten, denn der Film zeigt aus dem unverstellten Blick von Kindern ein Stück aktueller Geschichte um Ohnmacht und Willkür. So wie ich bin – You‘re Ugly TooOhne ihre Eltern muss auch die elfjährige Stacey im Film You’re Ugly Too (So wie ich bin) (Irland 2014) auskommen. Nachdem sie beide Eltern verloren hat, ist ihr Onkel Will der einzige nahe Verwandte und soll sich um das Mädchen kümmern. Stacey kennt ihn gar nicht richtig und bleibt ihm gegenüber skeptisch. Will möchte partout nicht erzählen, warum er im Gefängnis war. Die beiden ziehen in eine Trailerparksiedlung in den Midlands. Obwohl Staceys Mutter erst vor sechs Wochen gestorben ist und die Lebensbedingungen schwierig bleiben, bemüht sich Will, dass die Dinge möglichst normal laufen. Er muss sich bewähren, denn sonst droht die Rückkehr in den Knast. Stacey leidet überdies an Narkolepsie und schläft manchmal unvermittelt ein. Als sie schließlich herausfindet, warum Will im Gefängnis war, wird alles noch schwieriger. Das Langfilmdebüt von Mark Noonan ist ein lakonischer Film, der mit wunderbaren Dialogen und irischem Humor gleichermaßen anrührend und charmant wirkt. Stacey und Will sind zwei starke Figuren, deren Persönlichkeiten zwar aufgrund der schicksalhaften Erlebnisse Risse bekommen haben, sich aber dennoch ihrer jeweiligen Verantwortung stellen. Noonan, von dem auch das Drehbuch stammt, gelingt es dabei hervorragend, der Protagonistin und dem Protagonisten intelligente und witzige Texte auf den Leib zu schreiben. Das anfangs spröde Duo Stacey und Will – grandios dargestellt von Nachwuchstalent Lauren Kinsella und dem vor allem in Irland bekannten Aidan Gillen (u. a. Game of Thrones) – wächst dabei behutsam zusammen, obwohl die Zukunft der beiden alles andere als rosig erscheint. Mit seinem relativ offenen Ende gibt der Film keine eindeutige Auflösung, wie es mit Stacey und Will weitergehen wird, bietet aber auf berührende Weise eine hoffnungsvolle Perspektive zwischen feinsinnigem Humor und Pragmatik."Iss doch was" – Ess-Störung und LeistungssportMit dem Thema Ess-Störung greift der schwedisch/deutsche Beitrag Min Lilla Syster (Stella) von Sanna Lenken ebenfalls ein sehr ernstes und wichtiges Problem auf. Die etwas pummelige Stella merkt allmählich, wie ihre große Schwester Katja immer größere Schwierigkeiten hat, Essen zu sich zu nehmen. Schließlich überrascht sie bei einem gemeinsamen Restaurantbesuch ihre Schwester, als diese sich in der Toilette den Finger in den Hals steckt, um sich zu übergeben. Zu all dem trainiert Katja mehr als hart, um eine erfolgreiche Eiskunstläuferin zu werden und bewegt sich durch die Nahrungsverweigerung mehr und mehr in eine katastrophale, lebensbedrohliche Krise. Stella will helfen, muss aber versprechen, den zunächst unwissenden Eltern nichts zu erzählen. Schließlich eskaliert die Lage, Stella bricht ihr Schweigen und informiert die Eltern, die von dieser Situation allerdings völlig überfordert sind. Mit den Stilmitteln des klassischen Fernsehspiels gibt der Film einen realistischen und oft sehr deprimierenden Blick in das Krankheitsbild von Ess-Störungen, die lebensbedrohliche Formen annehmen können und die ohne fremde, klinische Hilfe kaum zu bewältigen sind. Der Film ist ein Plädoyer dafür, Kindern Mut zu machen, Probleme mit ihren Eltern zu besprechen, aber auch dafür, dass Eltern sich im Umgang mit ihren Kindern Zeit nehmen und genau hinschauen sollten. Vor allem sollten sie den Mut haben, professionelle Hilfe anzunehmen. Die pädagogische Altersempfehlung im Rahmen der Berlinale ist daher mit der Eignung ab 12 Jahren passend. Der mit einem Gläsernen Bären der Kinderjury und einer lobenden Erwähnung der internationalen Jury prämierte Film kann eine gute Gesprächsgrundlage bilden, um eine Diskussion über den Umgang mit diesem Krankheitsbild zu beginnen.Hermetisch abgeriegelte Welten Berlinale Filme in der Sektion GENERATION 14plusIn zahlreichen Filmen der 14plus-Reihe müssen sich die heranwachsenden Protagonistinnen und Protagonisten in hermetisch abgeriegelten Welten zurechtfinden oder sind in ihrer jeweiligen Umgebung stark auf sich alleine gestellt. Manchmal sind sie abgeschottet innerhalb von isolierten Dorfgemeinschaften oder Familien, werden Opfer religiöser oder kulturell motivierter Ausgrenzung oder leben mehr in virtuellen als realen Welten. Häufig sind sie Außenseiterinnen oder Außenseiter – von anderen ausgeschlossen, Verbannte, Flüchtlinge oder schlichtweg Gefangene.Auf sich alleine gestellt – El GurίDer zehnjährige Gonzalo lebt in einem abgeschiedenen Dorf im Nirgendwo Argentiniens. Wer hier landet, heißt es einmal im Film, kommt nur schwer wieder weg. Der Junge muss sich alleine um seine kleine Schwester kümmern, die noch ein Baby ist und lebt in einem Haus mit der senilen Großmutter, die ebenfalls auf seine Hilfe angewiesen ist. Gonzalos Mutter ist vor einigen Tagen fortgegangen und er glaubt, dass sie schon bald zurück sein wird. Dennoch muss er immer wieder über die drei Dinge nachdenken, die ihm seine Mutter zuletzt gesagt hatte: "Dass sie mich sehr lieb hat, dass ich erwachsen werden soll und dass ich mich um meine Schwester kümmern muss." Erst nach und nach wird Gonzalo klar, was die anderen im Dorf längst wissen: Seine Mutter wird nicht zurückkehren. Doch wer wird sich um ihn und vor allem um seine kleine Schwester kümmern? Julio, der Tierarzt, der kinderlos mit seiner Frau in der Nähe wohnt, oder die junge Lorena, die zufällig aufgrund eines defekten Autos im Dorf gestrandet ist und nicht weiß, wann sie wieder wegkommt? El Gurί ist ein langsamer, ruhiger Film. Die Lethargie des Dorfes bestimmt das Tempo der Geschichte. Regisseur Sergio Mazza hat dies in einer verschachtelten und dadurch fesselnden Erzählweise inszeniert. Wie einzelne Puzzleteile fügt sich die Story nach und nach zusammen und wir erkennen stückweise die Verstrickungen der Dorfbewohner, erhalten Hinweise auf die Vergangenheit der Mutter und das Schicksal Gonzalos und seiner Familie. Die Programmierung von El Gurί in Generation 14plus könnte in Frage gestellt werden und einzelne junge Zuschauerinnen und Zuschauer waren mit diesem Film möglicherweise überfordert. Ein Eindruck, der sich verstärkte, als der zehnjährige Darsteller Maximiliano Garcίa am Ende der Vorführung mit Tränen in den Augen neben dem Regisseur auf die Bühne trat, nachdem er den Film in Berlin zum ersten Mal gesehen hatte. Wie seine Filmfigur Gonzalo erfuhr er erst allmählich die ganze Wahrheit der Geschichte und war davon tief ergriffen. Andererseits ist dies aber auch eine Bestätigung dafür, dass El Gurί in der Tat zu den bemerkenswertesten und beeindruckendsten Beiträgen des diesjährigen Festivals zählte.Bruder und Schwester – Märchensymbolik mit FantasyIm US-amerikanischen Film One & Two ist das Modell der hermetisch abgeriegelten Welt wohl am drastischsten und plakativsten zu finden. Die Geschwister Eva und Zac leben mit ihren Eltern auf einem isolierten Bauernhof ohne Strom, Maschinen und moderne Technik. Alles mutet zuerst wie eine historische Geschichte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts an. Die Familie bewirtschaftet Hof und Felder per Handarbeit, die Wägen werden von Pferden gezogen. Dass hier etwas nicht stimmt, wird nur langsam deutlicher: Hoch oben am Himmel fliegen Jets vorüber und der Vater versucht verbissen, permanent alles unter Kontrolle zu halten. Das naturalistische Ambiente wird zudem durch eine mystische Komponente durchbrochen, denn Eva und Zac haben die übernatürliche Fähigkeit, sich kurzzeitig in Staub zu verwandeln und in Sekundenbruchteilen an anderer Stelle wieder zu erscheinen. Von dieser Eigenschaft machen die beiden vor allem nachts Gebrauch, wenn sie heimlich das Elternhaus verlassen, um in der Natur zu toben oder in den Himmel zu schauen. Die Landschaft, in der die Familie lebt, ist von einer hohen, unüberwindbaren Holzmauer umgeben. Niemand scheint zu wissen, was sich hinter der mysteriösen Grenze verbirgt. Der vermeintlich romantische Ort wird zum Schauplatz dramatischer Ereignisse und zunehmender Tyrannei des Vaters. Die Situation eskaliert weiter, als der Vater hinter Evas und Zacs nächtliche Ausflüge kommt. Strenge Strafen für die beiden Kinder sind die Folge. Gleichzeitig leidet die Mutter an einer unerklärlichen Krankheit. Das bisherige Leben der Familie gerät völlig aus den Fugen, als die Mutter stirbt. Streckenweise hochspannend hat Regisseur Andrew Droz Palermo die Geschichte inszeniert. Die Story changiert dabei zwischen der ländlichen Idylle, den Gewaltexzessen des Vaters gegen die Kinder und der Fantasy-Ebene. Allerdings zeigt die Dramaturgie deutliche Schwächen, indem angedeutete Erzählstränge nicht hinreichend durchdacht sind, offene Fragen unbeantwortet bleiben und selbst die Märchensymbolik schablonenhaft bleibt. Umso mehr wirken die teils gewalthaltigen Szenen, in denen der Vater die Kinder bestraft, übertrieben und für das junge Publikum möglicherweise belastend. Als eine Botschaft des Films könnte gelten, dass vieles im Leben durch Zufall und Schicksal entschieden wird. Doch dies ist bei der komplexen Exposition der Geschichte am Ende zu wenig. Durchaus schade, denn es gibt zahlreiche Szenen, die visuell und akustisch ausgesprochen gelungen sind. Vor allem die Kamera von Autumn Cheyenne Durald und der Score von Nathan Halpern wissen insgesamt zu überzeugen. Leider zerfällt die Klimax im Showdown durch den Einsatz eines völlig aus dem Rahmen fallenden Popsongs.Tristesse der Vororte – perfekte Kulisse für ein schrilles JugenddramaEröffnet wurde die Jugendfilmreihe GENERATION 14plus mit Prins (Prinz), dem beeindruckenden Spielfilmdebüt des Niederländers Sam de Jong. In einem sich mehr und mehr beschleunigenden Erzähltempo und grellen, teilweise in Visionen eines beklemmenden Drogenrausches getauchten Bildern, wirft der Autor und Regisseur de Jong ein verstörendes Bild der Situationheutiger Jugendlicher in den vom Wohlstand abgekoppelten Vorstädten westlicher Industrienationen. Genauer gesagt, bilden die tristen Wohnfabriken am Ortsrand von Amsterdam die ideale Kulisse für seine mit Laiendarstellerinnen und -darstellern inszenierte Leidens- und Heldengeschichte des Jugendlichen Ayoub. Hier lebt er zusammen mit seiner Halbschwester Demi und seiner frustrierten, depressiven Mutter in einer kleinen Wohnung. Mit seinen halbwüchsigen Freunden hängt er oft im Viertel ab und besucht hin und wieder seinen drogenabhängigen, obdachlosen Vater, der ihn um Geld anbettelt. Die Situation eskaliert, als sich Ayoub mehr und mehr in die hübsche Laura verliebt, die jedoch mit dem älteren, gewalttätigen Franky liiert ist. Um aus der Geschichte heil herauszukommen, sucht Ayoub fatalerweise den Kontakt zu dem bizarren Schwerverbrecher Kalpa. Zwar streift der Film ironisch mit all diesen teils klischeehaften Story-Zutaten die Grenze zum Sozialkitsch, aber dennoch vermag de Jong durch die unsentimentale und packende, immer dichter und drastischer werdende Erzählweise zu fesseln und zunehmend Spannung zu erzeugen. Vielleicht gelingt es dem Film damit sogar, Verständnis für die soziale, finanzielle und emotionale Situation dieser Jugendlichen zu erzeugen, die aus den Verhaltensmustern behüteter Mittelschichtsjugendlicher herausfallen. Zu Recht erhielt Prins eine lobende Erwähnung der Jugendjury.Paper Planes (Papierflieger)Australien 2014, 97 Min.Regie und Buch: Robert ConnollyDarsteller: Ed Oxenbould (Dylan), Sam Worthington(Jack), Ena Imai (Kimi), Nicholas Bakopoulos-Cooke(Jason), Julian Dennison (Kevin)Produktion: Arenamedia (Melbourne), Weltvertrieb:Arclight (Los Angeles)Kar Korsanları (Schneepiraten)Türkei 2014, 83 Min.Regie und Buch: Faruk HacıhafızoğluDarsteller: Taha Tegin Özdemir (Serhat), YakupÖzgür Kurtaal (Gürbüz), Ömer Uluç (İbo), Yücel Can(Deli Durdağı), Isa Mastar (Cesur Cello)Produktion: Kars Film (Istanbul), Weltvertrieb: nochoffenYou’re Ugly Too (So wie ich bin)Irland 2014, 81 Min.Regie und Buch: Mark NoonanDarsteller: Lauren Kinsella (Stacey), Aidan Gillen(Will), Erika Sainte (Emilie), George Pistereanu(Tibor)Produktion: Savage Production (Dublin), Weltvertrieb:Picture Tree International (Berlin)Min Lilla Syster (Stella)Schweden/Deutschland 2015, 95 Min.Regie und Buch: Sanna LenkenDarsteller: Rebecka Josephson (Stella), Amy Deasismont(Katja), Annika Hallin (Karin), Henrik Norlén (Lasse),Maxim Mehmet (Jacob), Ellen Lindbom (Iga)Produktion: Tangy (Stockholm), Weltvertrieb: Wide(Paris)El Gurί (The Kid)Argentinien 2015, 88 Min.Regie und Buch: Sergio MazzaDarsteller: Maximiliano Garcίa (Gonzalo), Sofίa GalaCastiglione (Lorena), Daniel Aráoz (Julio), SusanaHornos (Alicia)Produktion: Masa Latina (Victoria, Entre Rίos),Weltvertrieb: Fandango (Rom)One & TwoUSA 2015, 91 Min.Regie und Buch: Andrew Droz PalermoDarsteller: Kiernan Shipka (Eva), Timothée Chalamet(Zac), Grant Bowler (Vater), Elizabeth Reaser(Mutter)Produktion: One & Two / Bow & Arrow (Los Angeles),Weltvertrieb: Protagonist Pictures (London)Prins (Prinz)Niederlande 2015, 78 Min.Regie und Buch: Sam de JongDarsteller: Ayoub Elasri (Ayoub), Jorik Scholten(Franky), Achraf Meziani (Achraf ), Oussama Addi(Oussama), Elsie De Brauw (Ayoubs Mutter), SigridTen Napel (Laura), Olivia Lonsdale (Demi), ChaibMassaoudi (Ayoubs Vater)Produktion: 100% Halal (Amsterdam), Weltvertrieb:Mongrel International (Toronto)
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Tschaikner, Manfred. "Der Schriftsteller Alexander Lernet-Holenia und die Tobelhocker in Liechtenstein." January 21, 2021. https://doi.org/10.5281/zenodo.4454294.

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Klee, Doris. "Oskar Vasella, Geistliche und Bauern: Ausgewählte Aufsätze zu Spätmittelalter und Reformation in Graubünden und seinen Nachbargebieten, hg. von Ursus Brunhold und Werner Vogler, Chur: Bündner Monatsblatt/Desertina, 1996." Zwingliana, January 1, 2010, 172–73. http://dx.doi.org/10.69871/f0js5n59.

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Heidemann, Gudrun. "Fehlzeiten des 20. Jahrhunderts. Narrative Substitute bei HERTA MÜLLER und BIRGIT WEYHE." Convivium. Germanistisches Jahrbuch Polen, December 30, 2020, 73–90. http://dx.doi.org/10.18778/2196-8403.2020.04.

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Abstract:
Mit zunehmendem Abstand zum 20. Jahrhundert geraten gerade Zeitlücken in den erzählerischen Fokus und werden als solche thematisiert. Exemplarisch wird an HERTA MÜLLERS Roman Atemschaukel und dessen Entstehung gezeigt, wie Leerstellen im Familiengedächtnis später durch Notizen von und Gespräche mit Oskar Pastior, der wie MÜLLERS Mutter sowjetischer Lagerhäftling war, gefüllt werden. Dies ermöglichte der Autorin, das heimische Lagerzeittabu literarisch ‚stellvertretend‘ durch den fiktiven Schreiber Leo Auberg zu kompensieren. BIRGIT WEYHE hingegen füllt in ihrem Comic Im Himmel ist Jahrmarkt die Fehlzeiten ihrer Familiengeschichte vor allem durch verbal-piktorale Erfindungen, welche gleich zu Beginn des Comics expliziert werden. Darin werden dann Zeitlücken ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts derart visualisiert und verbalisiert, dass die Zuverlässigkeit der Narration stets ambivalent bleibt. Der Vergleich beider Werke zeigt Unterschiede wie Ähnlichkeiten im literarischen Umgang mit Fehlzeiten im Familiengedächtnis, aus denen in beiden Fällen ein narratives Substitut hervorgeht.
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"Gute Politiken zu gefährlichen Chemikalien." UmweltMagazin 51, no. 11-12 (2021): 29–31. http://dx.doi.org/10.37544/0173-363x-2021-11-12-29.

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Abstract:
Medikamente, Elektrogeräte, Verkehrsmittel, Kosmetik und vieles mehr sind ohne Chemikalien nicht mehr denkbar. Unter den eingesetzten Chemikalien befinden sich aber auch Giftstoffe, die überall die Gesundheit gefährden und die Umwelt verschmutzen. Die gute Nachricht: Weltweit werden vor Ort wirksame Wege dagegen gefunden – eine Hamburger Stiftung verlieh fünf von ihnen einen „Polit-Oscar“.
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Mesch, Claudia. "Racing Berlin." M/C Journal 3, no. 3 (2000). http://dx.doi.org/10.5204/mcj.1845.

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Abstract:
Bracketed by a quotation from famed 1950s West German soccer coach S. Herberger and the word "Ende", the running length of the 1998 film Run Lola Run, directed by Tom Tykwer, is 9 minutes short of the official duration of a soccer match. Berlin has often been represented, in visual art and in cinematic imagery, as the modern metropolis: the Expressionist and Dadaist painters, Walter Ruttmann, Fritz Lang and Rainer Werner Fassbinder all depicted it as the modernising city. Since the '60s artists have staged artworks and performances in the public space of the city which critiqued the cold war order of that space, its institutions, and the hysterical attempt by the German government to erase a divided past after 1990. Run Lola Run depicts its setting, Berlin, as a cyberspace obstacle course or environment usually associated with interactive video and computer games. The eerie emptiness of the Berlin of Run Lola Run -- a fantasy projected onto a city which has been called the single biggest construction site in Europe -- is necessary to keep the protagonist Lola moving at high speed from the West to the East part of town and back again -- another fantasy which is only possible when the city is recast as a virtual environment. In Run Lola Run Berlin is represented as an idealised space of bodily and psychic mobility where the instantaneous technology of cyberspace is physically realised as a utopia of speed. The setting of Run Lola Run is not a playing field but a playing level, to use the parlance of video game technology. Underscored by other filmic devices and technologies, Run Lola Run emulates the kinetics and structures of a virtual, quasi-interactive environment: the Berlin setting of the film is paradoxically rendered as an indeterminate, but also site specific, entertainment complex which hinges upon the high-speed functioning of multiple networks of auto-mobility. Urban mobility as circuitry is performed by the film's super-athletic Lola. Lola is a cyber character; she recalls the 'cyberbabe' Lara Croft, heroine of the Sega Tomb Raider video game series. In Tomb Raider the Croft figure is controlled and manipulated by the interactive player to go through as many levels of play, or virtual environments, as possible. In order for the cyber figure to get to the next level of play she must successfully negotiate as many trap and puzzle mechanisms as possible. Speed in this interactive virtual game results from the skill of an experienced player who has practiced coordinating keyboard commands with figure movements and who is familiar with the obstacles the various environments can present. As is the case with Lara Croft, the figure of Lola in Run Lola Run reverses the traditional gender relations of the action/adventure game and of 'damsel in distress' narratives. Run Lola Run focusses on Lola's race to save her boyfriend from a certain death by obtaining DM 100,000 and delivering it across town in twenty minutes. The film adds the element of the race to the game, a variable not included in Tomb Raider. Tykwer repeats Lola's trajectory from home to the location of her boyfriend Manni thrice in the film, each time ending her quest with a different outcome. As in a video game, Lola can therefore be killed as the game unwinds during one turn of play, and on the next attempt she, and also we as viewers or would-be interactive players, would have learned from her previous 'mistakes' and adjust her actions accordingly. The soundtrack of Run Lola Run underscores the speed and mobility of Berlin by means of the fast/slow/fast rhythm of the film, which proceeds primarily at the pace of techno music. This quick rhythm is syncopated with pauses in the forward-moving action brought on by Lola's superhuman screams or by the death of a protagonist. These events mark the end of one turn of 'play' and the restart of Lola's route. Tykwer visually contrasts Lola's linear mobility and her physical and mental capacity for speed with her boyfriend Manni's centripetal fixity, a marker of his helplessness, throughout the film. Manni, a bagman-in-training for a local mafioso, has to make his desperate phone calls from a single phone booth in the borough of Charlottenburg after he bungles a hand-off of payment money by forgetting it on the U-Bahn (the subway). In a black and white flashback sequence, viewers learn about Manni's ill-fated trip to the Polish border with a shipment of stolen cars. In contrast to his earlier mobility, Manni becomes entrapped in the phone booth as a result of his ineptitude. A spiral store sign close to the phone booth symbolizes Manni's entrapment. Tykwer contrasts this circular form with the lines and grids Lola transverses throughout the film. Where at first Lola is also immobilised after her moped is stolen by an 'unbelieveably fast' thief, her quasi-cybernetic thought process soon restores her movement. Tykwer visualizes Lola's frantic thinking in a series of photographic portraits which indicates her consideration of who she can contact to supply a large sum of money. Lola not only moves but thinks with the fast, even pace of a computer working through a database. Tykwer then repeats overhead shots of gridded pavement which Lola follows as she runs through the filmic frame. The grid, emblem of modernity and structure of the metropolis, the semiconductor, and the puzzles of a virtual environment, is necessary for mobility and speed, and is performed by the figure of Lola. The grid is also apparent in the trajectories of traffic of speeding bikes, subway trains,and airplanes passing overhead, which all parallel Lola's movements in the film. The city/virtual environment is thus an idealised nexus of local, national and global lines of mobility and communication.: -- OR -- Tykwer emphasised the arbitrariness of the setting of Run Lola Run, insisting it could easily have been set in any other urban centre such as New York City or Beijing. At no point does the film make explicit that the space of action is Berlin; in fact the setting of the film is far less significant than the filmic self-reflexivity Tykwer explores in Run Lola Run. Berlin becomes a postmodernist filmic text in which earlier films by Lang, Schlöndorff, von Sternberg and Wenders are cited in intertextual fashion. It is not by chance that the protagonist of Run Lola Run shares the name of Marlene Dietrich's legendary character in von Sternberg's The Blue Angel. The running, late-20th-century Lola reconnects with and gains power from the originary Lola Lola as ur-Star of German cinema. The high overhead shots of Run Lola Run technologically exceed those used by Lang in M in 1931 but still quote his filmic text; the spiral form, placed in a shop window in M, becomes a central image of Run Lola Run in marking the immobile spot that Manni occupies. Repeated several times in the film, Lola's scream bends events, characters and chance to her will and slows the relentless pace of the narrative. This vocal punctuation recalls the equally willful vocalisations of Oskar Matzerath in Schlöndorff's Tin Drum (1979). Tykwer's radical expansions and compressions of time in Run Lola Run rely on the temporal exploitation of the filmic medium. The film stretches 20 minutes of 'real time' in the lives of its two protagonists into the 84 minutes of the film. Tykwer also distills the lives of the film's incidental or secondary characters into a few still images and a few seconds of filmic time in the 'und dann...' [and then...] sequences of all three episodes. For example, Lola's momentary encounter with an employee of her father's bank spins off into two completely different life stories for this woman, both of which are told through four or five staged 'snapshots' which are edited together into a rapid sequence. The higher-speed photography of the snapshot keeps up the frenetic pace of Run Lola Run and causes the narrative to move forward even faster, if only for a few seconds. Tykwer also celebrates the technology of 35 mm film in juxtaposing it to the fuzzy imprecision of video in Run Lola Run. The viewer not only notes how scenes shot on video are less visually beautiful than the 35 mm scenes which feature Lola or Manni, but also that they seem to move at a snail's pace. For example, the video-shot scene in Lola's banker-father's office also represents the boredom of his well-paid but stagnant life; another video sequence visually parallels the slow, shuffling movement of the homeless man Norbert as he discovers Manni's forgotten moneybag on the U-Bahn. Comically, he breaks into a run when he realises what he's found. Where Wim Wenders's Wings of Desire made beautiful cinematographic use of Berlin landmarks like the Siegessäule in black and white 35 mm, Tykwer relegates black and white to flashback sequences within the narrative and rejects the relatively meandering contemplation of Wenders's film in favour of the linear dynamism of urban space in Run Lola Run. -- OR -- Tykwer emphasised the arbitrariness of the setting of Run Lola Run, insisting it could easily have been set in any other urban centre such as New York City or Beijing. Nevertheless he establishes the united Berlin as the specific setting of the film. While Run Lola Run does not explicitly indicate that the space of action is Berlin, viewers are clear of the setting: a repeated establishing shot of the Friedrichstrasse U-Bahn stop, a central commuting street near the Brandenburg Gate in the former East Berlin which has undergone extensive reconstruction since 1990, begins each episode of the film. The play between the locality of Berlin and its role as the universal modernist metropolis is a trope of German cinema famously deployed by Fritz Lang in M, where the setting is also never explicitly revealed but implied by means of the use of the Berlin dialect in the dialogue of the film1. The soundtrack of Run Lola Run underscores the speed and mobility of Berlin by means of the fast/slow/fast rhythm of the film which proceeds primarily at the pace of techno music. Techno is also closely identified with the city of Berlin through its annual Techno Festival, which seems to grow larger with each passing year. Quick techno rhythm is syncopated with pauses in the forward-moving action brought on by Lola's superhuman screams or by the death of a protagonist. Berlin is also made explicit as Tykwer often stages scenes at clearly-marked street intersections which identify particular locations or boroughs thoughout east and west Berlin. The viewer notes that Lola escapes her father's bank during one episode and faces Unter den Linden; several scenes unfold on the banks of the river Spree; Lola sprints between the Altes Museum and the Berlin Cathedral. Manni's participation in a car-theft ring points to the Berlin-focussed activity of actual Eastern European and Russian crime syndicates; the film features an interlude at the Polish border where Manni delivers a shipment of stolen Mercedes to underworld buyers, which has to do with the actual geographic proximity of Berlin to Eastern European countries. Tykwer emphasised the arbitrariness of the setting of Run Lola Run, insisting it could easily have been set in any other urban centre such as New York City or Beijing. Nevertheless he establishes the united Berlin as the specific setting of the film. While Run Lola Run does not explicitly indicate that the space of action is Berlin, viewers are clear of the setting: a repeated establishing shot of the Friedrichstrasse U-Bahn stop, a central commuting street near the Brandenburg Gate in the former East Berlin which has undergone extensive reconstruction since 1990, begins each episode of the film. The play between the locality of Berlin and its role as the universal modernist metropolis is a trope of German cinema famously deployed by Fritz Lang in M, where the setting is also never explicitly revealed but implied by means of the use of the Berlin dialect in the dialogue of the film1. The soundtrack of Run Lola Run underscores the speed and mobility of Berlin by means of the fast/slow/fast rhythm of the film which proceeds primarily at the pace of techno music. Techno is also closely identified with the city of Berlin through its annual Techno Festival, which seems to grow larger with each passing year. Quick techno rhythm is syncopated with pauses in the forward-moving action brought on by Lola's superhuman screams or by the death of a protagonist. Berlin is also made explicit as Tykwer often stages scenes at clearly-marked street intersections which identify particular locations or boroughs thoughout east and west Berlin. The viewer notes that Lola escapes her father's bank during one episode and faces Unter den Linden; several scenes unfold on the banks of the river Spree; Lola sprints between the Altes Museum and the Berlin Cathedral. Manni's participation in a car-theft ring points to the Berlin-focussed activity of actual Eastern European and Russian crime syndicates; the film features an interlude at the Polish border where Manni delivers a shipment of stolen Mercedes to underworld buyers, which has to do with the actual geographic proximity of Berlin to Eastern European countries. Yet the speed of purposeful mobility is demanded in the contemporary united and globalised Berlin; lines of action or direction must be chosen and followed and chance encounters become traps or interruptions. Chance must therefore be minimised in the pursuit of urban speed, mobility, and commications access. In the globalised Berlin, Tykwer compresses chance encounters into individual snapshots of visual data which are viewed in quick succession by the viewer. Where artists such Christo and Sophie Calle had investigated the initial chaos of German reunification in Berlin, Run Lola Run rejects the hyper-contemplative and past-obsessed mood demanded by Christo's wrapping of the Reichstag, or Calle's documentation of the artistic destructions of unification3. Run Lola Run recasts Berlin as a network of fast connections, lines of uninterrupted movement, and productive output. It is therefore perhaps not surprising that Tykwer's idealised and embodied representation of Berlin as Lola has been politically appropriated as a convenient icon by the city's status quo: an icon of the successful reconstruction and rewiring of a united Berlin into a fast global broadband digital telecommunications network4. Footnotes See Edward Dimendberg's excellent discussion of filmic representations of the metropolis in "From Berlin to Bunker Hill: Urban Space, Late Modernity, and Film Noir in Fritz Lang's and Joseph Losey's M." Wide Angle 19.4 (1997): 62-93. This is despite the fact that the temporal parameters of the plot of Run Lola Run forbid the aimlessness central to spazieren (strolling). See Walter Benjamin, "A Berlin Chronicle", in Reflections. Ed. Peter Demetz. Trans. Edmund Jephcott. New York: Schocken, 1986. 3-60. See Sophie Calle, The Detachment. London: G+B Arts International and Arndt & Partner Gallery, n.d. The huge success of Tykwer's film in Germany spawned many red-hair-coiffed Lola imitators in the Berlin populace. The mayor of Berlin sported Lola-esque red hair in a poster which imitated the one for the film, but legal intercession put an end to this trendy political statement. Brian Pendreigh. "The Lolaness of the Long-Distance Runner." The Guardian 15 Oct. 1999. I've relied on William J. Mitchell's cultural history of the late 20th century 'rebuilding' of major cities into connection points in the global telecommunications network, City of Bits: Space, Place, and the Infobahn. Cambridge: MIT P, 1995. Citation reference for this article MLA style: Claudia Mesch. "Racing Berlin: The Games of Run Lola Run." M/C: A Journal of Media and Culture 3.3 (2000). [your date of access] <http://www.api-network.com/mc/0006/speed.php>. Chicago style: Claudia Mesch, "Racing Berlin: The Games of Run Lola Run," M/C: A Journal of Media and Culture 3, no. 3 (2000), <http://www.api-network.com/mc/0006/speed.php> ([your date of access]). APA style: Claudia Mesch. (2000) Racing Berlin: the games of Run Lola run. M/C: A Journal of Media and Culture 3(3). <http://www.api-network.com/mc/0006/speed.php> ([your date of access]).
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